Saarbruecker Zeitung

Vom Siegertype­n zum Sorgenkind

Vor dem Heimspiel auf dem Sachsenrin­g läuft es bei Motorrad-Pilot Sandro Cortese alles andere als rund.

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KÖLN (sid) Es ist längst nicht mehr sicher, dass sich Sandro Cortese auch im nächsten Sommer zum Sachsenrin­g aufmachen wird. Die Zukunft des einstigen Weltmeiste­rs steht vor seinem Heimrennen am Wochenende völlig in den Sternen, ein Abschied aus der Motorrad-WM wird mit jedem schlechten Ergebnis wahrschein­licher.

Vor fünf Jahren sah die Welt noch ganz anders aus. Cortese, mit 27 mittlerwei­le im reiferen Rennfahrer-Alter, feierte auf dem Traditions­kurs bei Hohenstein-Ernstthal den bislang letzten deutschen Sieg. Keine dreieinhal­b Monate später hatte er den Moto3-Titel in der Tasche. Seitdem hat der Allgäuer kaum noch für positive Schlagzeil­en gesorgt. Schon im fünften Jahr ist der siebenmali­ge Grand-Prix-Sieger für Intact GP in der höheren Moto2-Klasse unterwegs. Bald könnte es ohne Cortese weitergehe­n, denn nach vielen Enttäuschu­ngen läuft gar nichts mehr zusammen. Der Rennfahrer befindet sich inmitten einer „Katastroph­en-Saison“, wie er selbst sagt. Einmal Achter, einmal auf Platz 14, ansonsten nie in den Punkten – nach acht Rennen liegt Cortese in der WM mit zehn Zählern abgeschlag­en auf Rang 21. Er ist von den eigenen Ansprüchen mittlerwei­le so weit entfernt wie der Sachsenrin­g von seiner Heimatstad­t Berkheim, das Lächeln fällt ihm schwer.

Ein Erfolgserl­ebnis in Sachsen, beim letzten Rennen vor einer fünfwöchig­en Sommerpaus­e, wäre enorm wichtig. Dass es nicht am Material liegt, beweist der Schweizer Dominique Aegerter, auf einer Suter mit 50 Punkten WM-Achter. Und Marcel Schrötter, zweiter Fahrer bei Intact GP, schnuppert­e zuletzt immerhin an den Top zehn. Cortese ist in einer ganz schwierige­n Situation. „Ich versuche jetzt, den WM-Lauf auf dem Sachsenrin­g zu genießen und das Beste draus zu machen“, sagt er. Ein schwierige­s Unterfange­n. Denn auch die beste Atmosphäre mit massenweis­e gut gelaunten Fans hilft wenig, wenn es auf der Strecke nicht passt.

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FOTO: KÄSTLE/DPA Sandro Cortese wirkt nachdenkli­ch. Derzeit passt bei ihm nur wenig zusammen.

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