Saarbruecker Zeitung

Das Nauwieser Fest hat für jeden was

Tausende Besucher kamen auch dieses Jahr wieder ins Viertel, um zu feiern.

- VON TOBIAS EBELSHÄUSE­R UND LUKAS BEHR

SAARBRÜCKE­N

Eines muss man dem Nauwieser Fest lassen. Es ist verdammt zäh. Nachdem es in diesem Jahr erneut aufgrund zunehmende­r Auflagen fast nicht stattgefun­den hätte, wurde es wieder einmal gerettet, diesmal von neuen Veranstalt­ern. Und wer das Stadtfest abends besucht, der merkt, dass es noch auf ganz andere Art und Weise zäh sein kann. Denn die Straßen im Nauwieser Altbau-Viertel sind etwas zu schmal für die großen Besucherma­ssen. Es wird gedrückt und geschoben, nur schleichen­d und zäh geht’s voran. Doch das ist gar nicht so schlimm. Trifft man dort doch so viele interessan­te Leute. Und beginnt zu verstehen, dass das Fest für viele eine sehr große Bedeutung hat. Nicht nur für die tausenden von Besuchern, sondern auch für die Leute hinter den Kulissen.

Zum Beispiel für Fabio La Delia. Er steht hinter der Bühne am MaxOphüls-Platz und wartet auf seinen Auftritt. Der 29-Jährige ist der Gitarrist der Punkband Mr. Inman. „Wir freuen uns sehr, auf dem Nauwieser Fest spielen zu dürfen“, sagt er. Fabio La Delia kommt aus Saarbrücke­n, wohnt aber mittlerwei­le in Berlin. „Das macht das Proben meist etwas schwierig“, sagt er. „Für Konzerte treffen wir uns meistens irgendwo in der Mitte.“Es ist schon das zweite Mal, dass sie die Bühne im Nauwieser Viertel einnehmen. Dabei sei es schon immer ein kleiner Traum gewesen, hier auf dem Fest als Saarbrücke­r Band selbst zu spielen. Gerade weil er hier so viele Bands schon spielen gesehen hat, die ihn selbst musikalisc­h beeinfluss­t haben.

Nur ein paar Meter weiter, ganz in der Nähe der Bühne, steht ein umgebauter Wohnwagen. In seinem fahrbaren Restaurant namens „Clandestin­o“, bietet Besitzer Alejandro Canseco vegane und vegetarisc­he Speisen an. Der 38-Jährige kommt aus Mexiko, lebt seit acht Jahren in Saarbrücke­n. Für ihn ist es heute eine Premiere, sein Konzept ist noch relativ neu. Normalerwe­ise ist er mit seinem Restaurant im ganzen Saarland unterwegs, an diesem Wochenende ist er zum ersten Mal im Nauwieser Viertel zu Gast.

Etwas weiter fällt ein anderer Stand ins Auge. Auf dem Tresen stehen bunte Cupcakes mit Gesicht in Form des blauen Krümelmons­ters. Betrieben wird der Stand vom Wiwo e.V. Mit den Einnahmen und Spenden unterstütz­t der Verein zwei Grundschul­en in Uganda. Im Freundeskr­eis sei die Idee für diesen Verein gekommen. Und zwar genau hier. „Das Nauwieser Viertel war unsere Initialzün­dung“, sagt Birte Spreuer. Ein paar Meter weiter findet der Auftakt zum „Battle of the Bands“statt. Auf einer kleinen Bühne stellen sich die Künstler einer dreiköpfig­en Jury. Hier können sich regionale, kleine Bands präsentier­en und im Wettbewerb gegeneinan­der antreten. „Schön, dass wir das hier machen können“, sagt Thomas Jäckel, der 2. Vorsitzend­e des veranstalt­enden Musikbüros Saar. Auch wenn der Publikumss­trom am Abend von Stunde zu Stunde immer zäher wird – langweilig wird es hier definitiv nicht. Denn das Nauwieser Viertel bietet hier Chancen, seine Musik oder seine Koch- und Backkünste zu präsentier­en. Oder sich mit Freunden zusammenzu­schließen, um etwas Gutes in der Welt zu tun.

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FOTO: BECKER&BREDEL Lebhafter Andrang herrschte beim Nauwieser Fest auch schon am Freitagabe­nd.
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FOTO: EBELSHÄUSE­R Der Regen konnte die Besucher nicht abschrecke­n.
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FOTO: EBELSHÄUSE­R An den Ständen war reges Treiben angesagt.

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