Atemberaubende Aufnahmen
Die Doku „Chamissos Schatten“nimmt auf eine erlebnisreiche Reise durch die Natur mit.
(ry) Die Beringsee: Gigantische Flächen unberührter Natur und faszinierende Kulturen unterschiedlicher Ethnien sind in einem filmischen Logbuch mit dem Titel „Chamissos Schatten“von Ulrike Ottinger erlebbar.
Das Werk dokumentiert die Reise der Filmemacherin nach Alaska sowie zu der Inselkette der Aleuten und entführt mit künstlerisch-ethnologischem Blick, angeregt von historischen Berichten berühmter Reisender, in eine andere Welt.
Ulrike Ottinger, bekannt als avantgardistische Filmemacherin, Malerin und Fotografin, führt den Zuschauer auf eine Erkundungsreise weit in den Norden, wo der eurasische und der amerikanische Kontinent aufeinanderstoßen. Hier finden sich spektakuläre Meeresund Vulkanlandschaften. Ottinger besucht dort Menschen, deren Ethnien und Kulturen von einer langen Geschichte kolonialer Zwänge geprägt sind, die aber dennoch Teile ihrer indigenen Sprache und ihres alten Wissens bewahrt haben. Und dort kollidieren die wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen der Einwohner und der globalen Politik.
„Was war – was ist“, so bezeichnet Ulrike Ottinger die Fragestellung ihrer Reise. Die Schriften ihrer „Vorfahrer“, Texte von Adelbert von Chamisso, Georg Wilhelm Steller und James Cook, vorgetragen von Hanns Zischler, Burghart Klaußner und Thomas Thieme, läsen sich wie Schauspiele einer Vergangenheit, die in der Gegenwart immer wieder aufgeführt würde, aber auch ins Repertoire des Vergessens versunken oder der unwiederbringlichen Zerstörung anheimgefallen seien, so Ottinger.
Ihr filmisches Logbuch verbindet faszinierende Naturaufnahmen, Exkurse in die Geschichte der indigenen Völker, die sie besucht, und die Erzählungen der früheren Reisenden, zu denen man die Landschaften sieht, auf die sich ihre Schilderungen beziehen.
Ulrike Ottinger, Jahrgang 1942, lebte eine Zeit lang als Malerin in München und Paris, bevor sie 1972 nach West-Berlin zog, wo sie zusammen mit der Schauspielerin und Szene-Künstlerin Tabea Blumenschein zahlreiche Filme wie „Bildnis einer Trinkerin“(1979) in bizarr-surrealistischem Stil schuf.
In späteren Dokumentar- und Spielfilmproduktionen widmete sie sich ihrer Leidenschaft für fremde Kulturen und bereiste unter anderem China („China – die Künste – der Alltag“, 1985), die Mongolei („Taiga“, 1992), Osteuropa („Südostpassage“, 2002), Korea („Die koreanische Hochzeitstruhe“, 2008) und Japan („Unter Schnee“, 2011). Sie wurde für ihre Fotografien und Filme mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und dokumentiert ihre Reisen in Ausstellungen.