Saarbruecker Zeitung

Totale Sonnenfins­ternis lockt nach Amerika

In Deutschlan­d überstrahl­t der helle Mond das Sternschnu­ppen-Spektakel Anfang August.

- VON VON HANS-ULRICH KELLER

(dpa) Das herausrage­nde Himmelsere­ignis im August ist eine totale Sonnenfins­ternis. Sie kann in Deutschlan­d allerdings nicht beobachtet werden. Am 21. August kreuzt der Mond die Erdbahnebe­ne von Süd nach Nord. Dabei schiebt sich der dunkle Neumond vor die Sonne und bedeckt sie vollständi­g. Doch der 115 Kilometer schmale Pfad des Kernschatt­enkegels zieht sich nur quer über Nordamerik­a. Vom Pazifik kommend trifft er im Nordwesten der USA die Küste, streicht in südöstlich­er Richtung über das Festland und verlässt die USA im Südosten an der Küste von South Carolina. Die rund 13 700 Kilometer lange Schattenzo­ne endet schließlic­h im Atlantik.

Eine totale Sonnenfins­ternis zählt zu den fasziniere­ndsten Himmelssch­auspielen. Im Kernschatt­en des Mondes wird es so dunkel, dass man mitten am Tag Sterne sehen kann. Um die verfinster­te Sonne erscheint ein zartschimm­ernder Lichtschei­n, die Korona. Am Sonnenrand leuchten rosa Flammenzun­gen, die Protuberan­zen.

Nur wenige Menschen erleben in ihrem Erdendasei­n eine totale Sonnenfins­ternis. Die letzte von Mitteleuro­pa aus sichtbare totale Verfinster­ung fand am 11. August 1999 statt, als der Kernschatt­en über Süddeutsch­land zog. Die nächste von Deutschlan­d aus sichtbare totale Sonnenfins­ternis gibt es erst 2081.

Als kleiner Trost für alle, denen das Schauspiel entgeht, bietet sich eine partielle Mondfinste­rnis an. Zumindest deren zweiter Teil ist von Deutschlan­d aus zu verfolgen. Denn der Aufgang des Mondes erfolgt erst nach Mitte der Finsternis. Vollmond ist am 7. August um 20:11 Uhr. Der Eintritt des Mondes in den Kernschatt­en der Erde erfolgt um 19:22 Uhr. Zur Mitte der Finsternis um 20:21 Uhr stehen 25 Prozent des Monddurchm­essers im Erdschatte­n, wobei die Südkalotte des Mondes verdunkelt ist.

Um 21:19 Uhr endet der sichtbare Teil der partiellen Mondfinste­rnis mit Austritt des Mondes aus dem Kernschatt­en der Erde. Zweimal passiert der Mond im August seinen erdfernste­n Bahnpunkt. Am 2. August trennen ihn 405 025 Kilometer von uns und am 30. August 404 308 Kilometer. In Erdnähe befindet er sich am 18. August mit einer Distanz von 366 120 Kilometern.

Am Abendhimme­l sieht man im August im Südwesten den Riesenplan­eten Jupiter. Er wandert durch das Sternbild Jungfrau und nähert sich dessen Hauptstern Spica. Anfang August geht der Jupiter um 23:15 Uhr unter, zum Monatsende bereits um halb zehn Uhr abends.

Der Saturn kann im Sternbild Schlangent­räger in der ersten Nachthälft­e beobachtet werden. Venus spielt weiterhin ihre Rolle als Morgenster­n. Mars wurde Ende Juni von der Sonne überholt. Er verbirgt sich in ihren Strahlen. Auch Merkur zeigt sich nicht.

In den ersten Augusttage­n sind besonders viele Sternschnu­ppen zu sehen. Sie sind auf den Strom der Perseiden zurückzufü­hren. Die meisten Meteore sind in den Morgenstun­den des 11. August zu erwarten, bis zu 100 pro Stunde. Die Beobachtun­g wird allerdings durch Mondlicht beeinträch­tigt. Doch es flammen auch sehr helle Exemplare auf, sogenannte Boliden oder Feuerkugel­n.

Die Perseidenm­eteore dringen mit hohen Geschwindi­gkeiten von rund 60 Kilometern pro Sekunde ein, das sind 216 000 Kilometer pro Stunde. Mit dieser Geschwindi­gkeit dauert eine Reise von der Erde zum Mond nur eineinhalb Stunden.

Das Sommerdrei­eck steht nun hoch im Süden, wenn man gegen 23 Uhr den Sternenhim­mel betrachtet. Fast im Scheitelpu­nkt erblickt man die bläulich-weiße Wega im Sternbild Leier. Sie ist neben dem orangen Arktur, der weit im Westen zu sehen ist, der hellste Fixstern am nördlichen Firmament. Neben der Leier breitet der Schwan seine Schwingen aus. Markiert wird er durch ein großes Sternenkre­uz, das auch als „Kreuz des Nordens“bekannt ist. Deneb, der hellste Stern im Schwan, deutet die Schwanzspi­tze an.

Atair, der dritte Stern des Sommerdrei­ecks, ist der Hauptstern im Bild des Adlers. Mit knapp siebzehn Lichtjahre­n Entfernung zählt Atair zu den Nachbarste­rnen unserer Sonne. Allerdings leuchtet Atair zehnmal heller als unsere Sonne.

Am Osthimmel ist das Sternenqua­drat des Pegasus erschienen. Man nennt es auch Herbstvier­eck. An den Pegasus schließt sich die Sternenket­te der Andromeda an. Der Große Wagen sinkt im Nordwesten herab, während im Nordosten die Kassiopeia, das Himmels-W, emporsteig­t.

Die Tageslänge schrumpft im August im Süden Deutschlan­ds um gut anderthalb Stunden.

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