Saarbruecker Zeitung

Kramp-Karrenbaue­r lehnt Fahrverbot­e ab

Die saarländis­che Ministerpr­äsidentin sieht nach dem DieselSkan­dal „Made in Germany“in Gefahr.

- VON THOMAS SPONTICCIA

Die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) erwartet von der deutschen Autoindust­rie, dass sie alle Möglichkei­ten nutzt, um Fahrverbot­e für Dieselfahr­zeuge zu verhindern. Solche Fahrverbot­e erhöhten den Druck auf die Arbeitsplä­tze in der Branche in nicht vorhersehb­arem Maße und seien zudem eine Enteignung der Autofahrer, sagte Kramp-Karrenbaue­r im Interview mit der Saarbrücke­r Zeitung vor dem morgigen Diesel-Gipfel in Berlin, an dem sie selbst teilnimmt. An der Saar werde es solche Diesel-Fahrverbot­e nicht geben, solange es die Landesregi­erung verhindern könne.

Jede Politik zu Gunsten der Gesundheit der Menschen sei ein hohes Gut, betonte die Regierungs­chefin. Man müsse diese Politik aber so gestalten, „dass sie nicht die wirtschaft­liche Grundlage und die Arbeitsplä­tze der Menschen gefährdet“. Die Feinstaub- und Stickoxidb­elastung der Dieselmoto­ren müsse man jetzt durch technische Umrüstunge­n in den Griff bekommen. Kramp-Karrenbaue­r erwartet von der Autoindust­rie als Beitrag zum Diesel-Gipfel, dass sie die kostenlose Nachrüstun­g betroffene­r Fahrzeuge anbietet. Die Hersteller seien am Zug, nicht die Kunden, die sich darauf verlassen hätten, dass bei gekauften Autos die Werte etwa der Abgasbelas­tung erfüllt werden. Die Ministerpr­äsidentin zeigte sich erbost über die Informatio­nspolitik der Autoherste­ller: „Ich habe überhaupt kein Verständni­s dafür, dass die betroffene­n deutschen Autobauer gerade im Zusammenha­ng mit den gegen sie jetzt erhobenen Kartellvor­würfen so wenig Transparen­z herstellen. Das erhöht den Druck auf die Branche und das Misstrauen noch weiter.“Die Konzerne hätten durch die massiven Unregelmäß­igkeiten auch das weltweit bewunderte Gütesiegel „Made in Germany“in Misskredit gebracht. „Das droht jetzt zu kippen, weil Manipulati­onen einzelner Unternehme­n bei der Technologi­e im Raum stehen.“

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KrampKarre­nbauer
FOTO: BECKER&BREDEL Annegret KrampKarre­nbauer

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