Das amerikanische Multitalent
Der Bühnenautor, Schauspieler und Regisseur Sam Shepard ist im Alter von 73 Jahren gestorben.
(dpa) Ein Pulitzer-Preis, fast ein Oscar, dazu Dutzende Theaterstücke: Die Ideen für erstklassige Bühnenarbeit schienen aus Sam Shepard nur so zu sprudeln. Einige bezeichneten ihn als den größten Dramatiker seiner Generation. Nun ist er mit 73 Jahren gestorben. Er starb an den Folgen der als ALS bekannten Erkrankung des Nervensystems in seinem Zuhause in Kentucky, wie gestern Abend die „New York Times“unter Berufung auf einen Sprecher der Familie berichtete.
Der Schauspieler, Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur war ein großes Multitalent. 1979 gewann er den Pulitzer-Preis für sein Theaterstück „Buried Child“(„Vergrabenes Kind“). Er spielte mit in Filmen wie „Magnolien aus Stahl“, „Black Hawk Down“, „Wie ein einziger Tag“und in „Homo Faber“des deutschen Regisseurs Volker Schlöndorff. Für seine Rolle im Film „Der Stoff, aus dem die Helden sind“, der die Anfänge der US-Raumfahrtprogramme beschreibt, wurde er 1983 für einen Oscar nominiert. Mit dem Drehbuch für den Wim-WendersFilm „Paris, Texas“holte er sich 1984 die Goldene Palme in Cannes und arbeitete später noch einmal mit Wenders in „Don’t come knocking“. In der Netflix-Serie „Bloodline“spielte Shepard zuletzt den Patriarchen einer Familie, die ein Hotel in Florida betreibt. Auch als Musiker war er aktiv, mit Bob Dylan stand er bei dessen „Rolling Thunder“-Tour auf der Bühne.
Shepards Theaterstücke waren für ihre düstere Stimmung bekannt, in der er surrealistische Elemente mit schwarzem Humor verknüpfte und Figuren am Rande der amerikanischen Gesellschaft beschrieb. Der Branchen-Seite „Broadwayworld. com“zufolge schrieb Shepard mehr als 40 Stücke für die Bühne, zudem mehrere Bücher aus Kurzgeschichten, Essays und Memoiren. Er war über 20 Jahre mit der Schauspielerin Jessica Lange liiert und hinterlässt drei Kinder.