Saarbruecker Zeitung

Und wer sind Ihre Helden, liebe Leser?

Die ersten Stargeschi­chten haben uns schmunzeln lassen und Erinnerung­en geweckt. Wer – oder was – kommt jetzt?

- VON FRANK KOHLER

Sie können fliegen, tanzen, summen, singen und das Böse besiegen. Die Helden unserer Kindheit. Ihnen widmen wir eine Serie. Schon liegen die ersten Beiträge vor. So bunt und überrasche­nd wie das Leben. Blicken wir zurück.

Wer kennt nicht Harry Roger Webb? Harry Roger — wer bitte? Fast jeder Jugendlich­e in den 1960er- oder 70er-Jahren kannte ihn, aber unter seinem Künstlerna­men: Cliff Richard, 1940 in Indien geboren und 1995 von Königin Elisabeth zum Ritter geschlagen.

Ilga Röder war ein großer Fan von ihm. Er ermunterte die Schülerin sogar, sich auf dem Deutsch-Französisc­hen Gymnasium der englischen Sprache zu bemächtige­n. Denn sie träumte ja davon, ihr Idol in den Ferien zu besuchen. Dass Cliffs Wohnort in einer der zahlreiche­n Homestorys der „Bravo“stand, gab der Fantasie des saarländis­chen Fans weitere Nahrung. Wobei Ilga Röder nur die Schallplat­ten mit den englischen Texten kaufte. Mit den Ausflügen ins Deutsche konnte sie sich nicht so anfreunden. Also lieber „Lucky Lips“als „Rote Lippen ...“Eine Botschaft, die zu Ilga Röders Leben passt, hatte auch Dean Reed (1938-86), ein amerikanis­cher Sänger, Filmemache­r und Schauspiel­er, „der aber besonders als Friedensak­tivist trotz seiner Karriere in Südamerika, Russland und der DDR stets versucht hat, mit seiner Gitarre und seinen Liedern die Botschaft des Friedens in die Welt hinauszutr­agen“.

Patricia Dinchers Kindheitsh­eldin entsprang der Fantasie des Schriftste­llers Waldemar Bonsels. Zeichentri­ckfilmer verhalfen ihr zur Zweitkarri­ere. Auch dank Karel Gott. „Und diese Biene die ich meine, die heißt Maja, kleine, freche, schlaue Biene Maja“. Sie wurde zum Mutmacher, schwirrte alle 14 Tage als Comicfigur durch die Kindheit von Dincher und geht ihr bis heute nicht aus dem Kopf, wenn es um Helden geht.

Und noch ein Flieger: Richtig gewandet, leistete Volker Kalskis Idol Großes, Superman, der fliegende Alleskönne­r. Der Kerl mit dem Cape wirkte wie ein Wundermitt­el gegen das schwache Selbstbewu­sstsein seines saarländis­chen Verehrers. „Der ,Stählerne’ war immer für mich da, prägte meine späte Kindheit und frühe Jugend. Bis heute sind mir alle Weggefährt­en wie die Mannschaft aus der Redaktion der „Planeten-Rundschau“, die irdische Familie, die leiblichen Eltern meines Helden noch intensiv bewusst. Obwohl ich nichts von ihm hatte als den kleinen Comic alle vierzehn Tage für 1,20 Mark.“Heldengesc­hichten mit Langzeitwi­rkung. Und wer war Ihr Held?

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FOTO: DPA Schon gut ein Jahrhunder­t lang ist die Biene Maja zuhause in den Kinderzimm­ern. Von Waldemar Bonsels ersonnen, machten die Trickfilme­r das patente Insekt zum Superstar. Auch von Patricia Dincher aus Auersmache­r.
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FOTO: DPA Gut gehalten hat sich in seiner jahrzehnte­langen Karriere Cliff Richard. Eine junge Saarländer­in lernte seinetwege­n besonders gern Englisch.
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FOTO: DPA Sandmänner aus Ost und West (links). SZ-Redakteur Matthias Zimmermann widmete dem Schicksal der beiden Gute-Nacht-Wünscher eine Folge unserer Helden-Serie.

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