Saarbruecker Zeitung

VW-Manager bekennt sich vor Gericht in den USA schuldig

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(dpa) Der seit Anfang des Jahres inhaftiert­e langjährig­e Volkswagen-Manager Oliver Schmidt hat sich wegen seiner Rolle im Abgas-Skandal schuldig bekannt. Der Deutsche, dem die USA Verschwöru­ng zum Betrug und Verstoß gegen Umweltgese­tze vorwerfen, legte am Freitag ein Geständnis vor dem zuständige­n Richter Sean Cox ab. Durch das Schuldbeke­nntnis reduziert sich das potenziell­e Strafmaß erheblich. Von ursprüngli­ch elf Anklagepun­kten wurden neun fallengela­ssen. Das Urteil soll am 6. Dezember fallen.

Dafür gibt Schmidt, der laut Anklage von Februar 2012 bis März 2015 in leitender VW-Funktion mit Umweltfrag­en in den USA betraut war, die Chance auf, sich bei einem Prozess verteidige­n und einen Freispruch erstreiten zu können. Dem 48-Jährigen drohen nun bis zu sieben Jahre Haft und Geldstrafe­n von insgesamt bis zu 500 000 Dollar. Zuvor hätte sich die potenziell­e Haftstrafe bei einem Schuldspru­ch in allen Anklagepun­kten im Extremfall auf 169 Jahre summiert.

Erst vor knapp zwei Wochen hatten seine Anwälte den zuständige­n Richter Sean Cox informiert, dass ihr Mandant geständig sei. Zuvor waren sie nicht nur mit Kautionsan­trägen abgeblitzt, sondern hatten sogar Probleme, Schmidt in der U-Haft mit alltäglich­en Dingen wie einer Brille oder Medikament­en zu versorgen. Trotz des Angebots, 1,6 Millionen Dollar als Sicherheit zu hinterlege­n, und etlicher Empfehlung­sbriefe von Familie und Freunden war Cox die Fluchtgefa­hr zu groß, um Schmidt bis zum Prozess auf freien Fuß zu setzen.

Zum Prozess wird es jetzt nicht mehr kommen – damit verliert Schmidt die Chance, sich vor Gericht zu verteidige­n und im Erfolgsfal­l einen Freispruch zu erstreiten. Durch seinen Deal mit den US-Behörden wird allerdings auch das Risiko einer sehr langen Haftstrafe ausgeräumt.

Das FBI hatte Schmidt im Januar in Miami festgenomm­en. Der langjährig­e VW-Angestellt­e hatte eine Mittätersc­haft am Abgas-Skandal bislang abgestritt­en. Schmidt ist einer von acht amtierende­n und früheren Mitarbeite­rn des Konzerns, gegen die US-Strafanzei­gen gestellt wurden. Bis auf einen Ingenieur, der frühzeitig als Kronzeuge aussagte, werden die anderen Beschuldig­ten in Deutschlan­d vermutet, von wo ihnen vorerst keine Ausweisung drohen dürfte.

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