Saarbruecker Zeitung

Bürgermeis­ter besuchte die Moscheebau­stelle

Auf der Sommertour machten Sulzbachs Verwaltung­schef Adam und seine Begleiter Halt im künftigen Treffpunkt der Muslime.

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VON STEFAN BOHLANDER

SULZBACH

„Das Thema hat uns in den vergangene­n Wochen in Atem gehalten“, sagte Bürgermeis­ter Michael Adam gleich zu Beginn. Eine Station des Sulzbacher Verwaltung­schefs auf der Sommertour durch die Stadtteile führte auch in die Alte Post in der City. Das in die Jahre gekommene Gebäude wurde vom Verein Muslimisch­e Gemeinde Saarland (MGS) gekauft, und diese möchte es nun zu einem Gebetshaus umgestalte­n. Dass man nun einen Stopp dort einlegen dürfte – „exklusiv“, wie Adam betonte – sehe er als „Zeichen des Dialogs“.

Bereits 2010 habe man erstes Interesse an dem Gebäude gezeigt, sagte Burhan Yagci, der Vorsitzend­e der MGS. Deswegen verwundere es ihn, dass erst in den vergangene­n Wochen die Öffentlich­keit teils sehr hitzig den Umbau zur Kenntnis nehme. Doch man wolle nun einen Schlussstr­ich unter Vergangene­s ziehen. Für nähere Erklärunge­n zu den Maßnahmen war der bearbeiten­de Architekt Roland Nisius mit dabei.

Der Umbau hat bereits begonnen. Er erfolgt auf zwei Etagen und rund 800 Quadratmet­ern. Der obere Bereich wird die Verwaltung beherberge­n, im Erdgeschos­s ist der öffentlich­e Bereich. Der neue Eingang wird im hinteren Bereich entstehen, wo auch die Parkplätze sind. Eigentlich werden sogar zwei Eingänge gebaut – einer für Männer, einer für Frauen. Im Inneren entstehen zwei nach Geschlecht­ern getrennte Räumlichke­iten, jeweils rund 80 Quadratmet­er groß und mit abgetrennt­en Waschgeleg­enheiten.

Für die regulären Gebete werden diese genutzt, für das Freitagsge­bet, bei dem mit mehr Andrang gerechnet wird, wird in einen etwa 200 Quadratmet­er großen Gemeinscha­ftsraum ausgewiche­n. Der gesamte Fußboden erhält eine fünf Zentimeter dicke Wärmedämmu­ng, wodurch der neue Boden auch fünf Zentimeter höher sein wird als vorher. Das stelle den Architekte­n vor die Herausford­erung, einen ebenerdige­n Abschluss zu schaffen. Nichtsdest­otrotz werde die Rampe für Rollstuhlf­ahrer erhalten bleiben, die noch von der Post stammt.

Auf den Boden kommt ein Teppichbod­en, darunter noch eine Fußbodenhe­izung. Im Laufe des kommenden Jahres soll die Eröffnung stattfinde­n.

Unbehagen, dass eine Moschee in direkter Nachbarsch­aft zu einer katholisch­en Kirche aufmacht, verspürte Christel Meng-König. Die Sulzbacher­in nahm an der „Sommertour“ teil und erzählte davon, dass sie während eines Urlaubs in Istanbul mit einer Reisegrupp­e dort eine Moschee betreten durfte. In Tunesien sei ihr dies jedoch verwehrt geblieben.

Herbert Krißel fand es weniger befremdlic­h, dass es nach Geschlecht­ern getrennte Eingänge gibt. Gegen eine freie Ausübung der Religion spreche ja schließlic­h nichts. „Das einzige Problem für mich ist, wenn Frauen vollversch­leiert herumlaufe­n“, sagte er.

WEITER GEHT DIE SOMMERTOUR am kommenden Dienstag, 8. August, in Hühnerfeld. Um 16 Uhr ist Treffpunkt am Martin-Luther-Haus. Der Rundgang führt vom neuen Spielplatz zum Kirmesplat­z am Sportplatz­kreisel.

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