Supercup wird zum Krisenduell
Bayern München und Borussia Dortmund sind zwei Wochen vor dem Bundesliga-Start nicht in Form.
(sid) Verkorkste Vorbereitung, ernüchternde Ergebnisse, personelle Probleme: Der Supercup zwischen DFB-Pokalsieger Borussia Dortmund und Meister Bayern München wird zu einem Krisenduell. Während sich der deutsche Fußball-Rekordmeister in einigen Testspielen blamierte, hat der BVB das System des neuen Trainers Peter Bosz noch nicht verinnerlicht. Ein Sieg an diesem Samstag (20.30 Uhr/ ZDF) käme für beide einem Befreiungsschlag gleich und würde bis zum Saisonstart Ruhe garantieren.
„Manchmal ist es gut, einen vor den Bug zu bekommen. Wir haben aber jetzt zwei, drei vor den Bug gekriegt. Das sollte nun wirklich das letzte Mal der Fall gewesen sein. Sonst wird es ein ganz schwerer August“, sagte der Münchner Mats Hummels vor dem Duell mit seinem Ex-Club. 0:4 gegen den AC Mailand, 0:3 gegen den FC Liverpool, 0:2 gegen den SSC Neapel – die Niederlagen-Serie hat dem Selbstvertrauen des Teams von Trainer Carlo Ancelotti aber offenbar nur wenig anhaben können. „Ich bin nicht besorgt. Freundschaftsspiele haben keine große Bedeutung“, sagt Arturo Vidal.
Die Liste der Ausfälle ist aber lang und gibt Grund zur Besorgnis. Manuel Neuer, James, Thiago, Jerome Boateng, Arjen Robben, David Alaba und Juan Bernat werden beim Prestigeduell gegen den BVB fehlen. Ancelotti macht aber weniger die Ausfälle, sondern den körperlichen Zustand seiner Spieler für die holprige Vorbereitung verantwortlich. „Wir wissen, dass wir nicht in der besten physischen Verfassung sind“, sagte der Italiener: „Der wichtigste Punkt ist die Balance im Team. Die war zuletzt nicht gut.“Der 58-Jährige glaubt aber an eine Leistungssteigerung. „Fußball ist auch Taktik, Strategie, Persönlichkeit und Motivation. Ich habe großes Vertrauen, dass meine Mannschaft diese Qualitäten zeigt. Die Mannschaft ist bereit. Wir wollen intelligent spielen“, sagte Ancelotti.
Dem größten Rivalen in den vergangenen Jahren ergeht es derzeit kaum besser. Bosz muss bei seiner Pflichtspiel-Premiere auf Marcel Schmelzer, Julian Weigl, Marco Reus und Raphael Guerreiro verzichten. Der Niederländer hat zudem noch Probleme, der Mannschaft sein 4-3-3-System einzuimpfen. In sechs Testspielen gab es nur zwei Siege, zuletzt waren die Schwarz-Gelben gegen Espanyol Barcelona und Atalanta Bergamo (jeweils 0:1) im Angriff harmlos. „Ich sehe uns noch mitten in der Vorbereitung. Es geht darum, den Feinschliff zu bekommen. Die Mannschaft muss zu hundert Prozent verstehen, was Peter von ihr möchte“, sagte Sportdirektor Michael Zorc. Den ersten Titel der Saison peilt Bosz dennoch an. „Ich bin ein Trainer, der jedes Spiel gewinnen will. Ich hasse es zu verlieren“, machte der Ex-Trainer von Ajax Amsterdam deutlich.
Die Fans im Dortmunder Stadion werden dabei eine Premiere erleben. Schiedsrichter Felix Zwayer hat erstmals den Video-Assistenten an seiner Seite. Zwayers Bundesliga-Kollege Tobias Steiler stehen sämtliche Kamera-Perspektiven zur Verfügung.