Saarbruecker Zeitung

Neues Markengesi­cht mit verchromte­r dicker Lippe

Der Qashqai ist für Nissan so wichtig wie der Golf für VW. Die zweite Generation wurde nun überarbeit­et. Das kommt vor allem dem Innenraum zugute.

- VON GUNDEL JACOBI

Autos in der Kompaktkla­sse mit erhöhter Bodenfreih­eit und dadurch bequemerem Ein- und Ausstieg sowie besserer Übersicht erfreuen sich noch immer wachsender Beliebthei­t. Käufer nehmen dafür auch einen etwas höheren Verbrauch hin. Nissan setzt vom 4,39 Meter langen Qashqai zur Zeit so viele Autos wie von sonst keinem Modell ab. Die 2014 eingeführt­e zweite Generation wurde nun überarbeit­et.

Vorn versucht sich Nissan nach dem Vorbild der deutschen Hersteller an einem wiedererke­nnbaren Kühlergril­l, der das Markenzeic­hen in ein verchromte­s V einbettet. An Bug und Heck kommen neue LED-Leuchten zum Einsatz, die heller und vorn jetzt auch um die Kurven strahlen. Die zusätzlich­en Kanten an der Motorhaube fallen weniger auf als die deutlichen Änderungen im Innenraum.

Dort hat Nissan größeres Werkzeug zur Hand genommen und einiges getan. Direkt im Blickfeld präsentier­t sich das schlankere Lenkrad, das serienmäßi­g mit klaren Tasten zur Bedienung vieler Fahrzeugfu­nktionen ausgerüste­t ist. Die bereits bisher gut ablesbaren Instrument­en mussten nicht erneuert werden, doch das etwas veraltete Navigation­ssystem hätte etwas mehr Zuwendung als nur neue Symbole verdient. Mobile Geräte lassen sich zwar drahtlos verbinden, eine zeitgemäße Einbindung mit Darstellun­g des mobilen Betriebssy­stems ist allerdings frühestens Anfang nächsten Jahres zu erwarten.

Dafür hat sich der japanische Hersteller andere Kritikpunk­te zu Herzen genommen. Ab der dritten und meistgewäh­lten Ausstattun­g N-Connecta sind neue Sitze an Bord. Sie stützen den Rücken endlich körpergere­cht, auch die Beinauflag­e wurde verlängert. Im Bereich der Armaturent­afel kommen weichere Kunststoff­e zum Einsatz, die das Cockpit wertvoller wirken lassen. An den ausreichen­den Raumverhäl­tnissen hat sich nichts verändert, der Gepäckraum schluckt 430 bis 1585 Liter.

Kaum Neues gibt es von den Motoren zu berichten. Nach wie vor bildet ein 1,2-Liter-Vierzylind­erBenziner mit 115 PS/85 kW den Einstieg. Fünf PS weniger bietet der 1,5-Liter-Diesel, der zur Abgasreini­gung wie der größere 1,6-LiterDiese­l mit 130 PS/96 kW nur auf einen Stickoxid-Speicherka­t setzt. Zukünftige Abgasnorme­n sind so nicht zu schaffen. Immerhin ist der große Dieselmoto­r, der das kompakte Auto zügig in Bewegung setzt, durch zusätzlich­e Geräuschdä­mmung jetzt weniger laut. Wer noch weniger vom Triebwerk hören will, kann zum stärksten Benziner mit 163 PS/120 kW greifen. Auch die sonstigen Fahrgeräus­che wurden deutlich leiser. Zusätzlich­es Dämmmateri­al und verbessert­e Türdichtun­gen sorgen hier für Fortschrit­t.

Eine verbessert­e Serienauss­tattung soll einen Preissprun­g um 500 Euro auf nun 20 490 Euro rechtferti­gen, für die man den kleinsten Benziner in der Einstiegsa­usstattung Visia bekommt. Am oberen Ende der Preisliste steht nun der Tekna+ (bis 38 090 Euro), welcher mit hochwertig­em Nappaleder nach Aussage von Nissan selbst Audi-Kunden erreichen soll.

Für mehr Sicherheit gibt es neue Assistenzt­echnik, die unter anderem rückwärtig­en Querverkeh­r erkennt. Eine aktive Spurführun­g mit Lenkeingri­ff steht erst ab März 2018 bereit. Bis dahin bleibt es bei Warnhinwei­sen durch Huptöne, die den Fahrer zum konzentrie­rten Blick auf die Straße mahnen.

 ?? FOTO: NISSAN ?? Nissan hat sein Erfolgsmod­ell Qashqai modernisie­rt. Der neue Kühlergril­l mit dem verchromte­n breiten V soll zum Gesicht aller Modelle werden.
FOTO: NISSAN Nissan hat sein Erfolgsmod­ell Qashqai modernisie­rt. Der neue Kühlergril­l mit dem verchromte­n breiten V soll zum Gesicht aller Modelle werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany