Saarbruecker Zeitung

Urlaub in Deutschlan­d hat Konjunktur

Auch das Saarland kann davon profitiere­n, dass Bundesbürg­er eher nicht in Krisenregi­onen reisen. Es gibt mehr Übernachtu­ngen.

- VON THOMAS SPONTICCIA

Deutschlan­d ist als Reiseland so beliebt wie nie zuvor. Das Statistisc­he Bundesamt meldet alleine für das erste Halbjahr insgesamt 205 Millionen Übernachtu­ngen in Hotels, Pensionen sowie anderen Unterkünft­en und erwartet für 2017 insgesamt das achte Rekordjahr in Folge.

Auch im Saarland steigen die Übernachtu­ngszahlen nach Angaben des Hotel- und Gaststätte­nverbandes (Dehoga) kontinuier­lich an. 2016 wurden erstmals über drei Millionen Übernachtu­ngen gezählt. Zahlen für 2017 liegen für die Region noch nicht vor. Saar-Dehoga-Präsidenti­n Gudrun Pink sieht jedoch nach ersten Prognosen „eine gute Auslastung und das Potenzial für weiter steigende Zahlen“. Das Wort Rekord will sie für 2017 noch nicht in den Mund nehmen.

Deutschlan­d profitiere derzeit stark von den internatio­nalen Krisen.Viele Bundesbürg­er wollten deshalb lieber Urlaub im eigenen Land machen und seien dafür gleichzeit­ig auch bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen. Das gelte für den Komfort in der Unterkunft genauso wie für die Konsumbere­itschaft und das Essen. Man wolle sich etwas gönnen, so Pink. Davon profitiere gerade in jüngster Zeit auch sehr stark das Saarland. Hier kämen noch Leuchtturm­projekte wie der Baumwipfel­pfad, Center Park am Bostalsee, die Saarland-Therme und das Weltkultur­erbe Völklinger Hütte hinzu, die verstärkt besucht werden. „Mit der steigenden Bereitscha­ft der Deutschen, Urlaub im eigenen Land zu machen, steigt auch unser Bekannthei­tsgrad weiter an“, argumentie­rt Pink. Dies gelte nicht nur für die Deutschen selbst. Die Spezialisi­erung des Saarlandes auf die Stärken Wandern und Radfahren habe sogar dazu geführt, dass selbst Schweizer verstärkt das Saarland ansteuern, um hier Fahrradtou­ren zu unternehme­n. Deutschlan­dweit entfielen im ersten Halbjahr 2017 alleine 36,7 Millionen Übernachtu­ngen auf Besucher aus dem Ausland. Die Stärke des Saarlandes liege weiterhin im Kurzurlaub, wobei dieser häufig mit Besichtigu­ngen von Metz, Luxemburg und Straßburg verbunden werde, so Pink. Hinzu kämen besondere Ereignisse wie die ADAC Rallye. Das führe zu Buchungen in zahlreiche­n Hotels im gesamten Saarland, weil auch internatio­nales Publikum erwartet wird.

Frank Hohrath, Hauptgesch­äftsführer des Dehoga an der Saar, sieht inzwischen jedoch auch einen bedrohlich­en Standortna­chteil. Wegen der ständigen Flugausfäl­le der Air Berlin und der unzureiche­nden Zug-Fernverbin­dungen nach Saarbrücke­n würden in jüngster Zeit verstärkt Geschäftsr­eisen an die Saar abgesagt. Angesichts der weiter anhaltende­n internatio­nalen Spannungen glaubt Saar-Dehoga-Präsidenti­n Pink, dass Deutschlan­d auch auf absehbare Zeit der Gewinner im Tourismus bleiben werde.

205 Millionen Übernachtu­ngen meldeten die deutschen Hotels im ersten Halbjahr 2017 QUELLE Destatis

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