Saarbruecker Zeitung

Sommer in der Stadt

Haie fühlen sich bei 26 Grad am wohlsten. Mensch und Pinguin trennen nur zwei Grad Körpertemp­eratur. Ein ganz besonderer Fall ist jedoch die genetisch veränderte Fruchtflie­ge Drosophila melanogast­er. Bei ihr wechseln je nach Temperatur die Gelüste.

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Seit neuestem hab’ ich so eine Art Zauber-Handtuch. Die meiste Zeit ruht es in seiner Plastikhül­le, aber wenn es richtig heiß ist, dann packe ich es aus und tunke es in kaltes Wasser. Das schleudere ich dann durch die Luft. Sieht komisch aus, kühlt aber ungemein. Ansonsten hilft es, viel, viel Flüssigkei­t zu sich zu nehmen. Aber Obacht: Mehr als zehn Liter Wasser sollte keiner am Tag trinken. Ob das jemand fertigbrin­gt, weiß ich nicht, Ärzte raten jedenfalls davon ab, sonst droht eine Wasserverg­iftung.

Die optimale Raumtemper­atur liegt ja bei 21 Grad, in meinem Büro in der Saarbrücke­r Innenstadt sind es oft 30 Grad, draußen dagegen nur schlappe 27,3 Grad. Noch ein paar Fakten? So richtig heiß, also noch viel heißer als manchmal in Saarbrücke­n, ist es in der Wüste. Im Death Valley wurden schon 56,7 Grad gemessen, in der libyschen Wüste sogar 57,8 Grad. Spitzenrei­ter aber ist die Wüste Dasht-e-Lut im Iran mit stolzen 70,7 Grad.

Die normale Körpertemp­eratur des Menschen liegt bei 37 Grad, die von Pinguinen bei 39 Grad.

Das ist auch gut so, denn in der Antarktis kann es ganz schön kalt werden. Haie fühlen sich dagegen bei 26 Grad am wohlsten. Die hat der Saarbrücke­r Zoo zwar nicht zu bieten, Pinguine aber schon. Vielleicht sollte man sie mal fragen, ob das mit der Temperatur aktuell so passt. Tiere reagieren also recht unterschie­dlich auf Hitze.

Ein besonderer Fall aber ist die genetisch veränderte Fruchtflie­ge Drosophila melanogast­er. Ab einer Temperatur von 30 Grad wird sie schlagarti­g schwul. Japanische Forscher fanden heraus, dass ab dieser Temperatur ein bestimmtes Gen aktiviert wird, das Homosexual­ität auslöst. Was mich zu der Frage führt: Sind die Fruchtflie­gen in meinem Büro – wenn es mal wieder 30 Grad sind – schwul? Und die draußen bei 27,3 Grad nicht? Verwirrend. Bestimmt auch für die gute Drosophila.

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