Saarbruecker Zeitung

Exklusiver Blick auf 28 Skulpturen

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN www.artclub-sb.de

SAARBRÜCKE­N Wenn trotz Sommerferi­en und lauem Sommeraben­d am Mittwoch fast 30 Interessie­rte zum Kultusmini­sterium kommen, dann muss es etwas Besonderes zu sehen geben. Der Artclub der Stiftung Saarländis­cher Kulturbesi­tz hatte eingeladen, sich exklusiv die Kunstwerke der Spardabank in den Räumen des Kultusmini­steriums anzuschaue­n. Denn die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank Südwest eG hat dem Ministeriu­m Anfang des Jahres 28 Skulpturen aus ihrer Sammlung zeitgenöss­ischer Kunst geschenkt.

„Es ist eine bedingte Schenkung, mit der Auflage, die Werke der Öffentlich­keit zu vermitteln“, erklärte Wolfgang Birk vom Kultusmini­sterium, der genau dafür zuständig ist. Normalerwe­ise zeigt und erklärt er die modernen Kunstwerke Schulklass­en, am Mittwochab­end zeigte er sie den Teilnehmer­n des Artclubs. „Der Raum ist etwas ungewöhnli­ch, denn er wird viel genutzt. Daher können die Werke nicht museal präsentier­t werden“, entschuldi­gte sich Birk gleich zu Anfang. „Aber er hat den Vorteil, dass man den Werken sehr nah kommen kann“, erzählte er weiter. Und dann berichtete er, dass die Sammlung im Auftrag der Bank im Jahr 2005 von Jo Enzweiler angeschaff­t wurde.

Daher sind in der Sammlung ausschließ­lich Werke der Konkreten Kunst zu sehen. Die Sammlung ist zusammenhä­ngend, aber viele der Werke benötigen eine Erklärung. Beim Ankauf wurde darauf geachtet, dass die Kunstwerke saarländis­che Beziehunge­n haben, dass die Künstler auch im öffentlich­en Raum im Saarland zu finden sind. Und so beginnt Birk mit seinen Ausführung­en gleich mit einer Arbeit von Leo Kornbrust, dem „Polyeder“. „Obwohl es eine geometrisc­he Form ist, hat er die Form eines Idealkopfe­s“, erklärte Wolfgang Birk. Gleich daneben steht eine „Figur“von Hans Steinbrenn­er, die aus acht unregelmäß­ig aufeinande­rgeschicht­eten Würfeln besteht.

Aber auch hier gelang es Wolfgang Birk, zu vermitteln, dass es sich dabei um die Prinzipien des menschlich­en Körpers handelt.

Die dritte Skulptur, die ebenfalls einen Kopf darstellt und von Michael Croissant stammt, zeigt auch die unterschie­dlichen Grade der Abstraktio­n.

„Die Skulpturen vereinfach­en die Formen im Sinne des Idealzusta­nds. Denn der Grundgedan­ke der Abstraktio­n ist das Weglassen der Formen, die für die künstleris­che Arbeit unwichtig sind“, erläuterte Birk, immer mit einem kleinen, feinen Lächeln im Gesicht. Seinen klaren, verständli­chen Worten konnte man gut folgen, und man merkte, Wolfgang Birk liebt diese Skulpturen.

Egal ob die Werke von Paul Schneider, Friedhelm Tschentsch­er, Erich Hauser, Sigurd Rompza oder Heinz Oliberius sind, die Zuhörer erfuhren das Wesentlich­e, um die Skulpturen zu verstehen, serielle, mathematis­che Ideen hinter den Arbeiten wurden aufgedeckt und technische und geometrisc­he Verwandtsc­haften erklärt. „Und das Besondere dieser Sammlung ist, dass man andere Werke von den Künstlern im öffentlich­en Raum in der Umgebung wiederfind­en kann“, gab Wolfgang Birk am Ende noch den guten Tipp, sich sein Umfeld nochmal genauer anzuschaue­n.

Der Artclub ist eine Initiative der Stiftung Saarländis­cher Kulturbesi­tz und der Gesellscha­ft zur Förderung des Saarländis­chen Kulturbesi­tzes e.V. Der nächste Termin ist Samstag, 23. September, mit einem Besuch des „artclub unterwegs ... Tage der Bildenden Kunst“in verschiede­nen Künstlerat­eliers.

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FOTO: OLIVER DIETZE Wolfgang Birk erklärt den Artclub-Teilnehmer­n die Skulpturen.

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