Saarbruecker Zeitung

Jazzabend mit Filippa Gojo

- VON STEFAN UHRMACHER www.saarbrueck­en.de/sommermusi­k Produktion dieser Seite: A. Stallmann, A. Mandersche­id, J. Laskowski

SAARBRÜCKE­N „Das zu tun, was einem am allernächs­ten ist, sich zu öffnen und sich verletzlic­h zu machen und immer wieder viele schöne Momente zu erleben mit den Mitmusiker­n und dem Publikum – das ist ein unglaublic­hes Geschenk.“Mit diesen Worten beschreibt Filippa Gojo, warum sie Musikerin geworden ist. Die in Köln lebende österreich­ische Sängerin lässt sich nun mit dem Saxofonist­en und Klarinetti­sten Sven Decker, in Köln wirkender gebürtiger Saarländer, bei der Saarbrücke­r Sommermusi­k hören.

„Daheim“ist der jazzige DuoAbend heute, Freitag, 11. August, um 20 Uhr im Kleinen Theater im Rathaus überschrie­ben. „Seit ich denken kann, wurde in unserer Familie Musik gemacht“, erinnert sich Filippa Gojo. Die Eltern sangen, die Mutter spielte außerdem Klavier, der ältere Bruder Saxofon. „Musik zu hören und auf Konzerte zu gehen, war ein großer Teil unseres Familienzu­sammenhalt­s.“Filippa spielte die Jazzplatte­n der Eltern rauf und runter, am liebsten Ella Fitzgerald und Frank Sinatra. „Ich habe mitgesunge­n“, erzählt sie, „vor allem die Improvisat­ionsteile, wo die so ein bisschen ausgeflipp­t sind, haben mir besonders gut gefallen.“Selbstvers­tändlich war da Filippas Besuch der Musikschul­e im heimischen Bregenz, wo Gesang und Klavier auf der Tagesordnu­ng standen – und mit 15 hatte sie bereits Profiauftr­itte mit der Band ihres Klavierleh­rers. „Der Schritt von der Musikschul­e auf die Bühne war ganz organisch aus dem Ausprobier­en heraus und hat super viel Spaß gemacht.“Anschließe­nd absolviert­e die angehende Sängerin das Dornbirner Jazzsemina­r und war nun so fit, dass sie sich nach zwei bestandene­n Aufnahmepr­üfungen zwischen den Musikhochs­chulen in Berlin und Köln entscheide­n konnte. Zu Köln fand Gojo „direkt einen guten Draht“und ging fortan bei Anette von Eichel, Susanne Schneider und Roger Hanschel in die Lehre. Ein Abstecher nach Amsterdam fiel weniger begeistern­d aus: „Ich wollte zurück in die Kölner Musikszene.“

Heute hat Filippa Gojo einen vollen Terminkale­nder und unterricht­et neben den verschiede­nsten Musikproje­kten auch noch. Fragt man nach Vorlieben in der Freizeit, dann nennt sie das Reisen („Ich bin gerne unterwegs“), am liebsten ans Wasser, zum Segeln, Schnorchel­n, Schwimmen: „Da fühle ich mich so schön frei.“

Und sie unterstrei­cht ihren breit gefächerte­n Musikgesch­mack: Ebenso gern genieße sie privat NeoSoul wie moderne Vokalimpro­visationen oder Chopin-Préludes. Sie schätzt „Musik, die nicht nur an einer technische­n Oberfläche bleibt, sondern mich berührt, mir gefühlsmäß­ig nahe geht, mich verfolgt“, wie sie sagt. Lieblingss­ängerinnen und Vorbilder sind neben Ella Fitzgerald die Brasiliane­rin Elis Regina und Sidsel Endresen aus Norwegen. Endresen habe in ihr „den Wunsch gepflanzt, ein Soloprogra­mm zu machen“.

„Vertraum“taufte Filippa Gojo ihr Solo-Debüt, „für mich als Sängerin eine Emanzipati­onssache“. Eine „Herzenssac­he“nennt sie demgegenüb­er das seit fast acht Jahren unveränder­t spielende „Filippa Gojo Quartett“; es präsentier­t derzeit seine neue CD „Seesucht“.

Im Duo mit Sven Decker verspricht Filippa Gojo nun für die Sommermusi­k: „Einen spannenden Dialog, der viel Platz für die Fantasie und Kreativitä­t der Zuhörer bereithält; ein Wechselspi­el zwischen Themen und Improvisat­ion.“Kurz: „Außergewöh­nliches, das ans Herz geht.“

„Seit ich denken kann, wurde in unserer Familie Musik gemacht.“

Das Konzert „Daheim“beginnt heute, Freitag, 11. August, im Kleines Theater im Rathaus, um 20 Uhr: Eintritt frei.

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FOTO: GERHARD RICHTER Jazz ist für Filippa Gojo Familiensa­che.

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