Jazzabend mit Filippa Gojo
SAARBRÜCKEN „Das zu tun, was einem am allernächsten ist, sich zu öffnen und sich verletzlich zu machen und immer wieder viele schöne Momente zu erleben mit den Mitmusikern und dem Publikum – das ist ein unglaubliches Geschenk.“Mit diesen Worten beschreibt Filippa Gojo, warum sie Musikerin geworden ist. Die in Köln lebende österreichische Sängerin lässt sich nun mit dem Saxofonisten und Klarinettisten Sven Decker, in Köln wirkender gebürtiger Saarländer, bei der Saarbrücker Sommermusik hören.
„Daheim“ist der jazzige DuoAbend heute, Freitag, 11. August, um 20 Uhr im Kleinen Theater im Rathaus überschrieben. „Seit ich denken kann, wurde in unserer Familie Musik gemacht“, erinnert sich Filippa Gojo. Die Eltern sangen, die Mutter spielte außerdem Klavier, der ältere Bruder Saxofon. „Musik zu hören und auf Konzerte zu gehen, war ein großer Teil unseres Familienzusammenhalts.“Filippa spielte die Jazzplatten der Eltern rauf und runter, am liebsten Ella Fitzgerald und Frank Sinatra. „Ich habe mitgesungen“, erzählt sie, „vor allem die Improvisationsteile, wo die so ein bisschen ausgeflippt sind, haben mir besonders gut gefallen.“Selbstverständlich war da Filippas Besuch der Musikschule im heimischen Bregenz, wo Gesang und Klavier auf der Tagesordnung standen – und mit 15 hatte sie bereits Profiauftritte mit der Band ihres Klavierlehrers. „Der Schritt von der Musikschule auf die Bühne war ganz organisch aus dem Ausprobieren heraus und hat super viel Spaß gemacht.“Anschließend absolvierte die angehende Sängerin das Dornbirner Jazzseminar und war nun so fit, dass sie sich nach zwei bestandenen Aufnahmeprüfungen zwischen den Musikhochschulen in Berlin und Köln entscheiden konnte. Zu Köln fand Gojo „direkt einen guten Draht“und ging fortan bei Anette von Eichel, Susanne Schneider und Roger Hanschel in die Lehre. Ein Abstecher nach Amsterdam fiel weniger begeisternd aus: „Ich wollte zurück in die Kölner Musikszene.“
Heute hat Filippa Gojo einen vollen Terminkalender und unterrichtet neben den verschiedensten Musikprojekten auch noch. Fragt man nach Vorlieben in der Freizeit, dann nennt sie das Reisen („Ich bin gerne unterwegs“), am liebsten ans Wasser, zum Segeln, Schnorcheln, Schwimmen: „Da fühle ich mich so schön frei.“
Und sie unterstreicht ihren breit gefächerten Musikgeschmack: Ebenso gern genieße sie privat NeoSoul wie moderne Vokalimprovisationen oder Chopin-Préludes. Sie schätzt „Musik, die nicht nur an einer technischen Oberfläche bleibt, sondern mich berührt, mir gefühlsmäßig nahe geht, mich verfolgt“, wie sie sagt. Lieblingssängerinnen und Vorbilder sind neben Ella Fitzgerald die Brasilianerin Elis Regina und Sidsel Endresen aus Norwegen. Endresen habe in ihr „den Wunsch gepflanzt, ein Soloprogramm zu machen“.
„Vertraum“taufte Filippa Gojo ihr Solo-Debüt, „für mich als Sängerin eine Emanzipationssache“. Eine „Herzenssache“nennt sie demgegenüber das seit fast acht Jahren unverändert spielende „Filippa Gojo Quartett“; es präsentiert derzeit seine neue CD „Seesucht“.
Im Duo mit Sven Decker verspricht Filippa Gojo nun für die Sommermusik: „Einen spannenden Dialog, der viel Platz für die Fantasie und Kreativität der Zuhörer bereithält; ein Wechselspiel zwischen Themen und Improvisation.“Kurz: „Außergewöhnliches, das ans Herz geht.“
„Seit ich denken kann, wurde in unserer Familie Musik gemacht.“
Das Konzert „Daheim“beginnt heute, Freitag, 11. August, im Kleines Theater im Rathaus, um 20 Uhr: Eintritt frei.