Saarbruecker Zeitung

Milliarden-Ausgaben und Titelträum­e

Die englische Premier League startet heute in die neue Saison. Die Quote an deutschen Spielern ist deutlich erhöht.

- VON JONAS GIESENHAGE­N

LONDON (sid) Die Transfer-Schallmaue­r von einer Milliarde Euro locker geknackt, dazu mindestens sechs Titelanwär­ter: Die neue Saison in der englischen Premier League verspricht Hochspannu­ng. Wenn der FC Arsenal und Ex-Champion Leicester City heute Abend (20.45 Uhr/DAZN) die Spielzeit eröffnen, gilt der Kampf um die Meistersch­aft im Fußball-Mutterland als so offen wie lange nicht mehr – mit guten Chancen für zahlreiche deutsche Protagonis­ten.

Ein halbes Dutzend Clubs macht sich berechtigt­e Hoffnungen, vor allem Rekordmeis­ter Manchester United und Stadtrival­e City. Die Citizens von Team-Manager Pep Guardiola haben 240 Millionen Euro in neue Spieler investiert und damit mehr als jeder Club auf der Welt in dieser Transferpe­riode. Aber auch der von Jürgen Klopp betreute ehemalige Rekordcham­pion FC Liverpool hegt große Ambitionen. „Die ganze Stadt wartet auf diesen Titel, und wir wollen ihn endlich holen“, sagt Nationalsp­ieler Emre Can.

Zusammen haben die 20 Erstligave­reine mehr als eine Milliarde Euro ausgegeben. Davon die beiden Manchester-Teams, Chelsea, Liverpool und Arsenal rund 650 Millionen und damit mehr als alle 18 Vereine der Bundesliga zusammen. Nur Vizemeiste­r Tottenham scheint ohne Transferau­sgaben weiter im Konzert der Großen mitspielen zu wollen. Dafür konnte Torschütze­nkönig Harry Kane gehalten werden, der starke Konkurrenz bekommen hat: Romelu Lukaku, für 100 Millionen Euro bis dato teuerster Transfer auf der Insel, dürfte nach seinem Wechsel vom FC Everton zu ManUnited noch mehr Tore erzielen als in der Vorsaison (25).

Hinzu kommt Alexandre Lacazette, der von Olympique Lyon zu Arsenal gewechselt ist und in der französisc­hen Ligue 1 ebenfalls 25 Treffer erzielt hat. Der 26-Jährige ist der große Hoffnungst­räger der Gunners, die mit Weltmeiste­r Mesut Özil, Per Mertesacke­r und Shkodran Mustafi die schwache Vorsaison mit Platz fünf vergessen machen wollen.

Auch Chelseas Königstran­sfer Álvaro Morata (für 80 Millionen von Real Madrid) dürfte im Kampf um die Torjägerka­none ein Anwärter sein. In der Defensive hat der Titelverte­idiger ebenfalls nachgelegt. So flossen allein 35 Millionen Euro in die Verpflicht­ung von Nationalsp­ieler und Confed-Cup-Gewinner Antonio Rüdiger (24) an den AS Rom.

Klar verteilt scheinen die Rollen im Abstiegska­mpf. Sensations-Aufsteiger Huddersfie­ld Town werden die geringsten Chancen zugerechne­t. Das vom deutschen Teammanage­r David Wagner betreute Team hat mit rund 50 Millionen Euro den geringsten Kaderwert der Liga (laut transferma­rkt.de), sorgt aber für eine erhöhte Deutschlan­d-Quote in der Premier League. Gleich sechs Spieler mit deutscher Staatsbürg­erschaft hat die Mannschaft aus der Grafschaft Yorkshire in ihren Reihen: Christophe­r Schindler, Michael Hefele, Chris Löwe, Colin Quaner, Danny Williams und Elias Kachunga. „Sie haben uns sehr weitergeho­lfen, insbesonde­re was die Profession­alität betrifft“, sagt Wagner. Auch Aufsteiger Brighton & Hove Albion gilt als Kandidat auf den direkten Wiederabst­ieg, während Newcastle United als souveränem Zweiliga-Meister und Traditions­verein eine gute Rolle zugetraut wird.

Der Gesamtwert der Mannschaft von Huddersfie­ld ist um 565 Millionen Euro geringer als der von Klassenpri­mus Manchester City. Dass das jedoch nicht immer ausschlagg­ebend ist, hat Leicester City in der Saison 2015/2016 eindrucksv­oll bewiesen. Damals hatten die Füchse einen Marktwert von „nur“92 Millionen und wurden Meister.

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FOTO: VIEIRA/DPA Der deutsche Teammanage­r Jürgen Klopp soll dem FC Liverpool zur ersten Meistersch­aft seit 1990 verhelfen. Seit 27 Jahren schon wartet der 18-fache Titelträge­r auf Titel Nummer 19.
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FOTO: IMAGO Italien ade: Nationalsp­ieler Antonio Rüdiger hat sich dem FC Chelsea angeschlos­sen.
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FOTO: COOPER/DPA Der deutsche Trainer David Wagner betreut den Sensations-Aufsteiger Huddersfie­ld Town.
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FOTO: ATANASOVSK­I/AFP Der Belgier Romelu Lukaku ist für 100 Millionen Euro zu Manchester United gewechselt.

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