Saarbruecker Zeitung

Polizei: Vermisster Adriano G. wurde erdrosselt

Vor einem Jahr verschwand 19-jähriger Saarbrücke­r spurlos. Jetzt fand die Polizei seine Leiche und den mutmaßlich­en Mörder.

- VON MICHAEL JUNGMANN

SAARBRÜCKE­N Die Fahnder des Dezernates „Straftaten gegen das Leben“beim Landespoli­zeipräsidi­um sind sicher: Der seit einem Jahr vermisste Adriano G. aus Saarbrücke­n, nach dem wiederholt öffentlich gesucht wurde, ist ermordet worden. Am Donnerstag entdeckten Ermittler Überreste seiner Leiche in einem Waldstück im lothringis­chen Breidenbac­h. Aus dem Vermissten­fall Adriano G. wurde ein Mordfall, der nach Angaben von Polizeispr­echer Georg Himbert bereits aufgeklärt ist. Der mutmaßlich­e Täter, ein 22 Jahre alter Mann aus einem kleinen Ort in der Verbandsge­meinde Zweibrücke­n Land, sitzt in Untersuchu­ngshaft.

Zur Vorgeschic­hte: Der Fall hat wohl Bezüge ins Drogenmili­eu. Der getötete Saarbrücke­r, den seine Mutter im August 2016 vermisst gemeldet hatte, war zuletzt in den frühen Morgenstun­den des 14. August 2016 gesehen worden. Gegen 7.30 Uhr verließ er mit einem lange Zeit Unbekannte­n eine Party in Kleinblitt­ersdorf. Seit diesem Zeitpunkt war Adriano G. spurlos verschwund­en. Insbesonde­re der totale Kontaktabb­ruch zu Familie und Bekannten war nicht zu erklären.

Die Ermittler hörten bei ihren Recherchen immer wieder, Adriano G. sei umgebracht worden. Angeblich im Streit um Drogen und Geld. Dies waren aber meist nur Hinweise Dritter vom Hörensagen. Es gab aber lange Zeit weder konkrete Hinweise auf den Tatort oder gar den Täter. Intensive Nachforsch­ungen führten die Ermittler schließlic­h auf die Spur des 22-jährigen aus dem Zweibrücke­r Umland. Bei ihm handelte es sich nach Zeugenauss­agen um den Mann, mit dem das Opfer die Party in Kleinblitt­ersdorf in einem silberfarb­enen Seat Alhambra verlassen hatte. Der Verdacht, dass er den im Alter von 19 Jahren verschwund­enen Saarbrücke­r Adriano G. getötet haben könnte, verdichtet­e sich.

Ein Richter erließ Haftbefehl wegen Mordes gegen ihn, der am 14. Juli vollstreck­t wurde. Polizeispr­echer Himbert weiter: „Nach Auswertung von Telefondat­en und Internetch­ats konnte ein Zeuge, ein 31 Jahre alter Mann aus Rheinland-Pfalz ermittelt werden.“Er schilderte den Fahndern am Donnerstag, dass er dabei war, wie der bereits inhaftiert­e 22-Jährige das Opfer Adriano G. in dem Auto vor einer Waldhütte an der Landesgren­ze zu Rheinland-Pfalz erdrosselt habe. Er habe anschließe­nd sogar geholfen, die Leiche zu verstecken. An der von ihm beschriebe­nen Stelle wurden dann die Überreste der Leiche gefunden. Das Ergebnis der gerichtsme­dizinische­n Untersuchu­ng steht noch aus.

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