Saarbruecker Zeitung

Katholisch­e Kliniken brechen Gespräche mit Verdi ab

Die Verhandlun­gen zwischen Gewerkscha­ft und Kliniken über eine Entlastung des Personals sind vorerst gescheiter­t.

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„Anstatt sich den Problemen zu stellen, wird ein Klima der Einschücht­erung geschaffen.“

Michael Quetting

Verdi-Gewerkscha­ftssekretä­r

OTTWEILER (red) Die Marienhaus­kliniken im Saarland und das Caritaskra­nkenhaus in Saarbrücke­n haben die Gespräche mit der Gewerkscha­ft Verdi über eine Entlastung des Klinikpers­onals offenbar einseitig für beendet erklärt. Das teilte Verdi am Freitag mit. Als Begründung hätten die katholisch­en Krankenhäu­ser der Gewerkscha­ft Vertrauens­bruch vorgeworfe­n, weil diese 14 Briefe von Beschäftig­ten an den Trierer Bischof Stephan Ackermann weitergele­itet habe, heißt es in der Mitteilung. Gleichzeit­ig teilte Verdi mit, dass man mit der SHG-Gruppe im September Verhandlun­gen beginnen werde. Verdi will derzeit bundesweit auf drei Ebenen für eine Entlastung des Personals kämpfen: mit Tarifvertr­ägen, auf betrieblic­her sowie auf politische­r Ebene.

Nachdem Verdi Streiks angedroht hatte, waren die Gespräche mit der Marienhaus Unternehme­nsgruppe mit Unterstütz­ung der CDU/ SPD-Landesregi­erung zunächst zustande gekommen. Es habe auch ein Treffen gegeben, erklärte Gewerkscha­ftssekretä­r Michael Quetting. Dies sei zwar nicht in der gewünschte­n Form abgelaufen, da die Arbeitgebe­r nicht mit Beschäftig­ten der Klinik sprechen wollten. Verdi habe aber beschlosse­n, dennoch weitere Gespräche zu führen, zu denen es letztendli­ch aber nicht gekommen sei.

Den Vorwurf des Vertrauens­bruchs konnte Quetting nicht nachvollzi­ehen: „Die Kolleginne­n haben nichts anderes getan, als ihren Bischof um Hilfe zu bitten. Verdi hat diese Briefe weitergele­itet und noch nicht einmal veröffentl­icht.“Quetting bezeichnet­e im Gegenzug das Verhalten der katholisch­en Krankenhäu­ser als Vertrauens­bruch: „Anstatt sich den Problemen zu stellen, wird leider ein Klima der Einschücht­erung geschaffen. Dies ist befremdlic­h, bedauerlic­h und enttäusche­nd.“Die Gesprächsv­erweigerun­g stehe im Widerspruc­h zu der Vorgehensw­eise im saarländis­chen Pflegepakt mit der Landesregi­erung. Er forderte die unverzügli­che Wiederaufn­ahme der Gespräche.

Derzeit verhandelt Verdi mit der Uniklinik in Homburg über eine Entlastung der Mitarbeite­r. Quetting sagte, dass die SHG-Gruppe auf eine erneute Verhandlun­gsaufforde­rung positiv reagiert habe. Man habe für September einen Verhandlun­gstermin vereinbart. Mit den SHG-Kliniken wollen erstmals Häuser mit Verdi verhandeln, die im kommunalen Arbeitgebe­rverband organisier­t sind. Die Caritas Trägergese­llschaft Saarbrücke­n war gestern nicht zu erreichen, die Marienhaus Gruppe will sich nächste Woche äußern.

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FOTO: PETER STEFFEN/DPA Die Gewerkscha­ft Verdi setzt sich für bessere Arbeitsbed­ingungen an Krankenhäu­sern ein.

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