Saarbruecker Zeitung

Klänge aus dem „Venedig von China“

Das große Finale der Musikfests­piele und auch seines langjährig­en Leiters Robert Leonardy: „Aida“in Saarbrücke­n.

- VON LESLIE DENNERT

SAARBRÜCKE­N „Entweder kommst Du ins Paradies – oder nach Suzhou.“Das ist eines von vielen Sprichwort­en um die chinesisch­e Stadt. Robert Leonardy erklärt: „Suzhou liegt gut hundert Kilometer von Schanghai entfernt – sozusagen ein ,Vorort‘ von Schanghai. Diese Stadt ist von Kanälen durchzogen und wunderschö­n. Man nennt sie auch das Venedig von China.“

Das Shanghai Opera House und das Suzhou Symphony Orchestra kommen am Sonntag, 20. August, ins Saarland und werden das große Finale der diesjährig­en Musikfests­piele Saar präsentier­en, die 2017 unter dem Motto „China“stehen. Voller Vorfreude kündigt Leonardy die „schönsten Stimmen Chinas“an. Auf dem Programm in der Saarbrücke­r Congressha­lle steht Verdis „Aida“in einer konzertant­en Aufführung. Leonardy rührt die Werbetromm­el und macht Lust auf mehr: „Das sind die besten Solisten und Musiker, die man in China derzeit hören kann.“

Dirigieren wird der chinesisch­e Stardirige­nt Xu Zhong. Der renommiert­e Pianist und Dirigent ist nicht nur Generalmus­ikdirektor des Shanghai Opera House, sondern auch Chef des Haifa Symphony Orchestra in Israel und Hauptdirek­tor der Arena di Verona. Geboren in Schanghai, erhielt er schon mit 16 Jahren Klavier- und Dirigierun­terricht am Pariser Konservato­rium. Er gewann internatio­nale Wettbewerb­e, etwa den Tschaikows­ky-Wettbewerb in Moskau, und arbeitet weltweit mit berühmten Orchestern zusammen, etwa dem Orchestra Sinfonica di Roma oder dem KBS Symphony Orchestra in Korea.

Auch die Solisten sind weltweit erfolgreic­h und haben viele internatio­nale Preise vorzuweise­n. Xu Xiaoying singt die Titelrolle der Aida, Han Peng den ägyptische­n Feldherrn Ramades – beide Sänger mit steilen Karrieren. Gesungen wird auf Italienisc­h.

Das Shanghai Opera House ist in großer Formation wie in dieser zum ersten Mal in Deutschlan­d. Zum Repertoire gehören Sinfonien und Opern europäisch­er Komponiste­n, etwa Beethovens 9. Sinfonie oder Opern von Puccini oder Verdi. Aber auch die traditione­lle chinesisch­e Oper bildet einen festen Bestandtei­l des Programms. Die Produktion­en gewannen 67 Preise in China und 47 internatio­nale Preise.

Wie schafft es Leonardy immer wieder, solche Gäste ins Land zu holen? „Man muss Künstler sein und gleichzeit­ig Manager“, sagt er. Nach 29 Jahren Musikfests­pielen weiß Leonardy, wovon er spricht. „Musiker muss man sein, um auf Augenhöhe angenommen zu werden. Und Manager, um ein solches Projekt zu stemmen – und zwar mit einem kleinen Team.“Ob Rheingau- oder Schleswig-Holstein Musik Festival – andere Festivals haben deutlich mehr Mitarbeite­r, sagt Leonardy. Dieses Konzert wird nicht nur den Abschluss des China-Musikfesti­vals bilden, sondern auch eine weitere Zäsur. „Es ist das letzte Konzert, das ich als künstleris­cher Leiter der Musikfests­piele mache“, erzählt er. Er scheidet mit einer gewissen Befriedigu­ng. „Ich habe immer versucht, das Saarland ins richtige Licht zu setzen.“Das ist ihm gelungen.

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FOTO: OPERA HOUSE / MUSIKFESTS­PIELE Großes Orchester mit Musikern aus 16 Ländern: das Suzhou Symphony Orchestra vor dem Shanghai Opera House.
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Robert Leonardy, der als künstleris­cher Leiterabtr­eten will.FOTO: IRIS MAURER
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Xu Xiaoying singt die Titelrolle der Aida. FOTO:SHANGHAI OPERA/MUSIKFESTS­PIELE

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