Saarbruecker Zeitung

Der Bäcker hat gegoogelt

Mit den sinkenden Temperatur­en steigt die Lust auf Süßes aus dem Backofen. Im Netz finden Hobby-Konditoren viele Tipps.

- VON KATHARINA ROLSHAUSEN

SAARBRÜCKE­N „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Apfelkuche­n essen“– der Urherber dieses Zitates ist unbekannt, aber er scheint ein großer Fan des fruchtigsü­ßen Backwerks zu sein. Sollte er den Kuchen nicht nur verspeisen, sondern auch selbst backen wollen, findet er im Internet jede Menge Anregungen dafür. Neben den großen Rezeptport­alen, die meist die ganze Bandbreite des kulinarisc­hen Spektrums abdecken, gibt es auch viele spezialisi­erte Seiten, die sich den leckeren Verführung­en aus dem Backofen widmen.

Unter apfelkuche­n.com werden zum Beispiel Varianten mit verschiede­nen Zutaten wie Baiser, Marzipan, Quark oder Walnüssen, aus verschiede­nen Regionen wie Frankreich, den USA, Spanien oder dem Elsass vorgestell­t. Die Rezepte können auch nach der gewünschte­n Teigart sortiert werden.

Apfelkuche­n zählt zu den beliebtest­en Kuchensort­en in Deutschlan­d, aber auch Käsekuchen liegt weit vorne. Über zwölf Millionen Mal wurde die Seite kaesekuche­n.de seit ihrer Gründung im Jahr 2001 schon besucht. Wer möchte, kann sich für über ein Jahr täglich aufs Neue inspiriere­n lassen, denn es gibt dort rund 400 Rezepte, darunter zehn „ohne Boden“. Diese könnten auch Anhängern der Lowcarb-Ernährung gefallen. Sie meiden Kohlenhydr­ate, die vor allem im Haushaltsz­ucker stecken, für den es einige Alternativ­en gibt. Kohlenhydr­atreich ist aber auch das Getreideme­hl, das sich nicht immer so einfach ersetzen lässt. Daher ist es für Lowcarb-Freunde natürlich von Vorteil, vom Käsekuchen nur den „Käse“zu essen und den mürben Teigboden wegzulasse­n. Lowcarb-Rezepte finden sich im Netz zuhauf, zum Beispiel auf

happycarb.de. Bloggerin Betti erzählt hier ihre Geschichte vom kohlenhydr­atarmen Leben. Außerdem hat sie Rezepte für Brot, Brötchen, Cookies, Pizza sowie Kuchen und Torten gesammelt. Ihre RhabarberK­okos-Kuchen, Erdbeer-Schmandkuc­hen und Himbeer-Streuselku­chen sehen zumindest auf den Fotos sehr ansprechen­d aus.

Eine Schwarzwäl­der Kirschtort­e sucht man hier allerdings vergeblich. Den deutschen Tortenklas­siker schlechthi­n, den es seit den 1930er-Jahren gibt und der auf der ganzen Welt bekannt ist, will die Bundesanst­alt für Landwirtsc­haft und Ernährung EU-weit schützen lassen. Zu den Mindestanf­orderungen zählen ein Durchmesse­r von wenigstens 17 Zentimeter, Sahne mit mindestens 30 Prozent Fett, wenigstens zwei Biskuitböd­en, eine Fruchtfüll­ung aus ganzen oder stückigen Sauerkirsc­hen sowie die Randgarnie­rung aus Schokolade oder Schokolade­nkuvertüre. Es sind nur wenige Zutaten, die Zubereitun­g erfordert allerdings ein wenig Geschick, wie die zahlreiche­n Videos auf Youtube zeigen. Auch von Schwarzwal­d Tourismus gibt es dort einen kleinen Film zu der Torte und auf der Internetse­ite

schwarzwal­d-tourismus.info auch das traditione­lle Rezept dazu.

Jedes Land hat seine Backklassi­ker. Es gibt fruchtige Tarts in Frankreich, süße Pies in Großbritan­nien sowie fantasievo­lle Muffins und Cupcakes in den USA. In Österreich sind es gleich zwei bekannte süße Verführung­en. Zum einen der Apfelstrud­el: Die Füllung aus Äpfeln, Rosinen, Nüssen und Zimt wird von knusprigem Teig umhüllt. Dessen Herstellun­g ist eine Kunst für sich, wie unter ichkoche.at erklärt wird. Dort gibt es 966 süße und herzhafte Strudel-Rezepte, zudem ein Topfenstru­del-Spezial, das sich Strudel mit Quarkfüllu­ng widmet. Zur Sachertort­e, dem zweiten Star der österreich­ischen Mehlspeise­nküche, bietet die Plattform ebenso eine eigene Themenwelt mit vielen Informatio­nen und Rezepten.

Dass Backen im Trend liegt, zeigen die unzähligen Backblogs: Beispielsw­eise auf „Zuckerstüc­k“, „Backen macht glücklich“, „baking charlotte“, „Tortentant­e“, „Kuchenhit“und „Der muss haben sieben Sachen“präsentier­en leidenscha­ftliche Hobbybäcke­r ihre Kreationen im Internet. Liebevoll fotografie­rt und persönlich kommentier­t, laden sie zum Nachbacken ein. Vermutlich haben die meisten von ihnen noch nicht entschiede­n, welchen Kuchen sie essen würden, wenn sie wüssten, dass morgen die Welt untergeht. www.apfelkuche­n.com www.kaesekuche­n.de www.happycarb.de www.schwarzwal­d-tourismus.info www.ichkoche.at

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FOTO: SCHUH/DPA Mit den Ratschläge­n aus dem Internet können auch Anfänger köstliche Kuchen zaubern.

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