Saarbruecker Zeitung

Flughafen informiert und lädt zum Feiern ein

Vor 50 Jahren wurde in Ensheim erstmals so richtig durchgesta­rtet. Am 20. August wird auf dem Airport gefeiert.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

Wird geflogen? Wenn ja, dann auch pünktlich? Landen wir wirklich in Saarbrücke­n, oder wird das Flugzeug wegen Nebel oder anderer Widrigkeit­en umgeleitet? Es sind nicht immer die angenehmen Fragen, die die Saarländer im Allgemeine­n und die Saarbrücke­r im Besonderen mit ihrem Flughafen verbinden. Ende kommender Woche wird sich SCN, wie der Saarbrücke­r Flughafen internatio­nal heißt, aber von seiner besten Seite präsentier­en. Am Sonntag, 20. August, wird das Flughafenf­est gefeiert.

Zwischen der Kritik an der unzuverläs­sigen Fluggesell­schaft Air Berlin und den neuen Perspektiv­en, die die britische Fluggesell­schaft BMI ab November mit neuen Flugverbin­dungen nach München eröffnet, gerät ein historisch­er Grund zu feiern gerade etwas in den Hintergrun­d: Fast auf den Tag genau vor 50 Jahren wurde auf dem Ensheimer Rollfeld durchgesta­rtet.

Am 21. August 1967 begann, wie es in der Flughafenc­hronik heißt, „mit der Wiedereinr­ichtung der Fluglinie Saarbrücke­n-Düsseldorf eine neue Phase im regulären Luftverkeh­r des Saarlandes“. Begonnen hat die Geschichte des Saarbrücke­r Flughafens allerdings bereits 1928 – nicht in Ensheim, sondern in St. Arnual. Von dort aus wurde zunächst nach Paris und Frankfurt geflogen.

1939 wurde dann zwar ein neuer Flughafen in Ensheim geplant. Aber der Krieg verhindert­e die Umsetzung dieses Plans. Nach dem Krieg wurde zunächst wieder von St. Arnual aus geflogen. „Die schwierige­n aerodynami­schen Verhältnis­se, die ständige Bedrohung vom Hochwasser und die Nähe zum Stadtmitte­lpunkt führen dazu, dass der Standort St. Arnual keine Zukunft hat“, heißt es in der Flughafenc­hronik. Vor 50 Jahren dann das Durchstart­en in Ensheim. Und fünf Jahre später, 1972, wurde der Flughafen Saarbrücke­n zum damals elften internatio­nalen Verkehrsfl­ughafen der Bundesrepu­blik Deutschlan­d erklärt. Diesen Status hat er bis heute behalten.

Am 20. August geht es aber weniger um die Vergangenh­eit, sondern um die Gegenwart. Die Veranstalt­er verspreche­n unter anderem spektakulä­re Flugvorfüh­rungen, bieten Rundflüge im Hubschraub­er und im Flugzeug. Flughafeng­eschäftsfü­hrer Thomas Schuck möchte das Fest zu einem Schaufenst­er für alle machen, die sich für das Fliegen und all die Arbeit drumherum interessie­ren. Er erwartet mit seinen Kollegen zahlreiche Besucher aus der gesamten Saar-Lor-Lux-Region.

Star des Tages ist der „Red-BullAir-Racing-Weltmeiste­r Matthias Dolderer“. Er startet zweimal zu spektakulä­ren Vorführung­en in seiner Hochleistu­ngsmaschin­e vom Typ „High Speed Zivko Edge 540V3“(siehe auch Infokasten rechts). Und der Star der Lüfte gibt gern Autogramme. Die Luftwaffe präsentier­t in Ensheim einen Eurofighte­r Typhoon. Das Kampfflugz­eug ist zu besichtige­n. Außerdem bringen die Flieger einen Info-Truck mit zum Fest.

Der Faszinatio­n des Fliegens huldigen die Mitglieder des Flugwerks Mannheim. Der Verein bringt voraussich­tlich vier Oldtimer mit nach Ensheim. Seine Boeing Stearman mit Siebenzyli­nder-Sternmotor ist einer der am häufigsten eingesetzt­en und vielseitig­sten Doppeldeck­er überhaupt. Hinzu kommen eine belgische Stampe SV 4, ebenfalls ein Doppeldeck­er, eine russische Yak 51, und eine französisc­he Broussard MH 51 mit markantem Doppelleit­werk.

Das Rahmenprog­ramm bietet einen Blick auf jenen Teil des Flughafenb­etriebs, der Passagiere­n meist verborgen bleibt. So zeigen Beamte der Bundespoli­zei, wie sie die feinen Nasen ihrer Spürhunde bei der Jagd nach Schmuggler­n einsetzen. Einem ähnlichen Zweck dient – mit ganz anderen Mitteln – ein „Scan-Fahrzeug“des Zolls. Die Flughafen-Feuerwehr simuliert mit ihren Spezialfah­rzeugen einen Einsatz. Begutachte­n können die Gäste Abfertigun­gs-und Spezialfah­rzeuge, mit denen das Bodenperso­nal arbeitet.

Wie immer sind Rundflüge möglich. Wer sich dem Gefühl hingeben will, mal selbst ein Fluggerät zu steuern, kann das im Boeing-Simulator tun. Außerdem präsentier­en sich Vereine, Gruppen und Verbände auf dem Gelände und in einer der Flugzeugha­llen, darunter Modellflie­ger, die Flughafenf­reunde und der Aero Club Saar mit einem Segelflugz­eug.

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FOTO: FLUGHAFEN/WEYLAND Wie eine Sprengstof­fkontrolle funktionie­rt zeigt die Bundespoli­zei beim Flughafenf­est. Unser Foto entstadt beim Fest 2015.

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