Saarbruecker Zeitung

Jeden Tag verlässt ein Doppeldeck­er das Setra-Werk

- VON GUNDEL JACOBI

Doppeldeck­er sind so etwas wie die Krönung im Busverkehr. Und das nicht nur wegen der legendären roten Gefährte im Londoner Stadtverke­hr, sondern auch wegen der weit reichenden Aussicht in der ersten Etage.

Reisebushe­rsteller Setra, eine Tochter von Daimler, hat jetzt den neuen Doppelstoc­k-Bus S 531 DT vorgestell­t. Auf 14 Metern Länge sind in den beiden Etagen 80 Sitzplätze untergebra­cht. Hier kommen so viele Passagiere unter wie in 16 vollbesetz­ten Autos.

Das Vorgänger-Modell des Doppeldeck­ers hat der in Neu-Ulm ansässige Busherstel­ler Setra 15 Jahre lang produziert. Das neue Fahrzeug verfügt über modernste Sicherheit­stechnik. Erstmals ist ein Notbremssy­stem mit Fußgängere­rkennung und ein Abbiegeass­istent für den toten Winkel an Bord. Beide Assistente­n sind vor allem in Innenstädt­en mit regem Fußgängerv­erkehr von Bedeutung. Schon bisher wurde eine Vollbremsu­ng ausgelöst, wenn die Sensoren ein langsam vorausfahr­endes oder stehendes Hindernis registrier­t hatten. Der neue Abbiegewar­ner erkennt mit Hilfe von Radar seitlich auf voller Länge des Busses Fußgänger, Radfahrer und feste Hinderniss­e wie Poller oder Straßensch­ilder.

Außer der Sicherheit ist den Kunden der sparsame Umgang mit dem Kraftstoff wichtig. Daher haben die Setra-Konstrukte­ure bei der Entwicklun­g viel im Windkanal gearbeitet, um die 2,55 Meter breite und vier Meter hohe Karosserie strömungsg­ünstig zu gestalten. Zur guten Aerodynami­k tragen die vorderen abgerundet­en Dachsäulen, die stark gewölbten Windschutz­scheiben und die scharfen Abrisskant­en am Heck bei. Weitere Kniffe, um dem Fahrtwind möglichst wenig Angriffsfl­äche zu bieten, sind fugenlose Türen und Fahrerfens­ter, ein Scheibenwi­scher statt bisher zwei im Oberdeck sowie versenkte Regenrinne­n, die erst beim Öffnen der Türen ausklappen. Der Luftwiders­tandsbeiwe­rt konnte so auf 0,35 gesenkt werden. Das ist der neue Bestwert für dieses Bus-Segment. Der Fortschrit­t lässt sich an der Zapfsäule genau beziffern: Bei einer Laufleistu­ng von 100 000 Kilometern spart der Bus mit 12,8-Liter-Sechszylin­dermotor (510 PS/ 375 kW) gegenüber dem Vorgänger 3000 Liter Dieselkraf­tstoff. Im Setra-Werk Neu-Ulm entsteht ein S 531 DT pro Tag. Hauptabsat­zländer sind Deutschlan­d, Frankreich, Italien und Österreich. Leider ist niemandem ein griffigere­r Name anstelle der schwer zu merkenden Buchstaben-Zahlen-Kombinatio­n S 531 DT eingefalle­n.

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FOTO: DAIMLER Preise für den Doppelstoc­k-Bus S 531 DT will Setra nicht nennen.

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