Ist das noch sozial oder christlich?
Groko/Bundestagswahl
Meine Bilanz zur letzten Legislaturperiode ist kein Lobgesang: Sie sind an der Macht, machen aber zu wenig. Zu viel Beliebigkeit. Jeder Lebensbereich erweckt den Eindruck, als würde das Volk von den „oberen Zehntausend“nach Strich und Faden über den Tisch gezogen. In der Europäischen Zentralbank verwaltet Herr Draghi unser Geld und „vergisst“die Zinsen auf Sparguthaben. Mit Zeitund Leiharbeit und Billiglöhnen hat für viele der Monat zu viele Tage bis zum nächsten Lohn. Trotz höchster Steuereinnahmen sinken für die Erwerbstätigen die Rentenansprüche. Schwindelerregende Mietpreise in den Ballungszentren, der Verkauf von landeseigenen Wohnsiedlungen an Spekulanten und zu wenig sozialer Wohnungsbau spreizen die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr. Energiekonzerne dürfen Preise nach Gutsherrenart hochtreiben. Die Pharmaindustrie zockt die Krankenkassen bei Medikamenten ab wie Raubritter. Die Automobilkonzerne betrügen bei Verbrauchs- und Abgaswerten, und wir fahren auf Schlaglochbuckelpisten und über marode Brücken. Bei der Beschaffung von militärischem Gerät hinkt die Auslieferung um Jahre hinterher und taugt nichts, ist aber doppelt so teuer als beim Bestellauftrag. Warum zahlen Gutverdienende nur 41 bis 43 Prozent Einkommenssteuer, statt wie früher 51 bis 53? Und da ist noch das Problem mit der inneren Sicherheit, weil jahrzehntelang bei Justiz und Polizei reduziert wurde. Ist das noch sozial oder christlich? Pater Leppich würde von der Kirchenkanzel herabschreien: „Ihr seid Pharisäer! Was ist mit eurem Amtseid, Schaden abzuwehren?“