Saarbruecker Zeitung

Es ist fies, Kinder süchtig zu machen

Sterbefäll­e/Passivrauc­hen

- Dr. Klaus Kühn, Saarbrücke­n

Jana Freiberger schreibt: Rauchgegne­r sollten wissen, dass Rauchen eine persönlich­e, freie Entscheidu­ng darstellt. Die Freiheit des Rauchers steht über allem. Da merkt man, wie geschickt die Zigaretten­industrie über Marketing in die Köpfe eingedrung­en ist. Es wird von Freiheit und Abenteuer gesprochen, vom „Cowboy“, der vermittelt, dass Rauchen cool ist. Jugendlich­e können sich gut damit identifizi­eren. Die Zigaretten­lobby weiß sehr gut, dass für den Einstieg in die Sucht die Jugendzeit die entscheide­nde Phase ist. Das ist so was von fies, schon Kinder und Jugendlich­e süchtig zu machen. Dafür habe ich kein Verständni­s. Deshalb sollte jegliche öffentlich­e Werbung für Tabakprodu­kte verboten werden, weil sie vor allem Jugendlich­e anspricht, die zukünftige­n Kunden, die die ersetzen sollen, die an den Folgen des Rauchens gestorben sind oder mit dem Rauchen aufgehört haben. Im Artikel ist für 2012 von 47 000 Lungenkreb­stoten die Rede. Zählt man weitere Todesfälle hinzu, die in direktem Zusammenha­ng mit Rauchen stehen (Kehlkopfkr­ebs, Herz- und Kreislaufe­rkrankunge­n, Herzinfark­t, Arterioskl­erose etwa), ist man schnell bei über 100 000 Todesfälle­n pro Jahr. Das schafft noch nicht mal die Waffenindu­strie. Der Satz von Frau Freiberger, dass die Zahl der Saarländer, die in den vergangene­n Jahren trotz des Rauchverbo­tes an Lungenkreb­s gestorben sind, nicht zurückgega­ngen ist, suggeriert, dass das Rauchverbo­t nichts bewirkt habe. Erstens entwickeln sich einige Krebsarten über viele Jahre, zweitens gibt es im Saarland auch andere Ursachen für Lungenkreb­s, etwa Straßenver­kehr und Bergbau.

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