Schröder für weiteren Posten in Russland im Gespräch
(dpa) Ein möglicher Posten für Ex-Kanzler Gerhard Schröder im Vorstand des größten russischen Ölkonzerns Rosneft sorgt für Kritik. Der Europaabgeordnete Reinhard Bütikofer (Grüne) bezeichnete das Verhalten des SPD-Politikers als schamlos. „Er erniedrigt sich endgültig zu einem bezahlten Diener der Politik Putins“, sagte er gestern den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrej Melnyk, bezeichnete es als moralisch verwerflich, „dass ein ehemaliger Bundeskanzler und führendes SPD-Mitglied vom Kremlchef instrumentalisiert wird“.
Das Engagement wäre ein „absolut falsches Signal“, das die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft sowie der Bundesregierung „total untergraben würde“, sagte der Botschafter. Deutschland vermittelt im Konflikt im Osten der Ukraine. Schröder, der eine Freundschaft mit Kremlchef Wladimir Putin pflegt, könnte Ende September in der Position eines unabhängigen Direktors in den Vorstand des teilstaatlichen Unternehmens gewählt werden. Es gebe sieben Kandidaten, hieß es in einem Dekret des russischen Regierungschefs Dmitri Medwedew. Die Wahl soll am 29. September stattfinden. Schröder ist seit 2005 Vorsitzender des Aktionärsausschusses beim Betreiber der Ostsee-Gas-Pipeline Nord Stream, die durch die Ostsee nach Deutschland führt. Das Ölunternehmen Rosneft steht nach der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel der Krim 2014 auf der Sanktionsliste der EU.