Saarbruecker Zeitung

Trotz Pleite: Air Berlin fliegt weiter von Ensheim

Die zweitgrößt­e deutsche Fluggesell­schaft hat Insolvenz angemeldet. Die SaarWirtsc­haft fordert eine neue Lösung für die Strecke Saarbrücke­n-Berlin.

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Die Fluggesell­schaft Air Berlin will trotz ihrer gestern beantragte­n Insolvenz weiter fliegen und auch die Strecke von Saarbrücke­n in die Bundeshaup­tstadt weiter bedienen. Aktuell gebe es im Flugbetrie­b keinerlei Änderungen, betonte Ludwin Vogel, Sprecher des Flughafens Ensheim, gestern gegenüber der SZ. „Es geht weiter wie bisher, das ist die wichtige Nachricht für die Fluggäste.“Das Unternehme­n Air Berlin erklärte, dies gelte für die gesamten Flugpläne. Die gebuchten Tickets behielten ihre Gültigkeit.

Zuvor hatte die chronisch defizitäre Airline, die täglich 80 000 Passagiere befördert, einen Insolvenza­ntrag gestellt. Der Bund gewährte umgehend einen Überbrücku­ngskredit von 150 Millionen Euro. „Damit soll gewährleis­tet werden, dass alle Urlauber ohne große Probleme wieder zurück nach Hause kommen und die gebuchten Flüge in den kommenden drei Monaten wie geplant stattfinde­n können“, sagte Bundesverb­rauchersch­utzministe­r Heiko Maas (SPD).

Air Berlin mit seinen rund 8600 Beschäftig­ten schreibt seit Jahren Verluste und hielt sich hauptsächl­ich durch Finanzspri­tzen ihres Großaktion­ärs Etihad in der Luft. Am Freitag drehte dieser aber den Geldhahn zu. Das Amtsgerich­t Berlin-Charlotten­burg ordnete gestern die Insolvenz in Eigenverwa­ltung an – das bedeutet, dass das bisherige Management Air Berlin weiter führt. Es verhandelt mit der Lufthansa über den Verkauf von Teilen des Unternehme­ns.

Bei Air Berlin kam es seit Monaten zu Flugausfäl­le und Verspätung­en. Davon war auch Ensheim betroffen. Mit der Leistung der Airline „konnte in den letzten Monaten niemand zufrieden sein“, erklärte gestern auch Saar-Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD). Das Wirtschaft­sministeri­um befinde sich seit längerer Zeit in Gesprächen über tragfähige Lösungen für die Berlin-Strecke. Joachim Malter, Hauptgesch­äftsführer der Vereinigun­g der Saar-Unternehme­nsverbände, forderte gestern, diese nun zu vertiefen.

„Mit der Leistung des Unternehme­ns konnte in den letzten Monaten niemand zufrieden sein.“

Anke Rehlinger

Saar-Wirtschaft­sministeri­n

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