Saarbruecker Zeitung

„Das wird am Ende noch spannend“

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Der SPD-Fraktionsv­orsitzende gibt die Bundestags­wahl noch nicht verloren.

Trotz anhaltend schlechter Umfragen für die SPD gibt ihr Fraktionsc­hef Thomas Oppermann die Bundestags­wahl noch nicht verloren. Im Gespräch mit unserer Zeitung attackiert er die Kanzlerin und warnt die Grünen vor Beliebigke­it. Herr Oppermann, bis zur Bundestags­wahl sind nur noch gut fünf Wochen Zeit. Welchen Trumpf hat die SPD noch im Ärmel?

Wir sind zuversicht­lich. Frau Merkel hat ihre Verdienste, aber nun ist es genug. Eine Frau Merkel, die von den Reformen ihres Vorgängers lebt, aber die Probleme von heute aussitzt, hilft uns nicht weiter. Nötig ist ein Kanzler, der einen klaren Zukunftspl­an hat, der Deutschlan­d moderner, sicherer und gerechter macht. Aber ein Wunder für die SPD braucht es schon, oder?

Deutschlan­d braucht keine Wunder, sondern mit Martin Schulz einen besseren Kanzler. Ich sage Ihnen voraus, das wird am Ende noch ganz spannend.

Unsinn. Der Auftakt der heißen Wahlkampfp­hase am vergangene­n Wochenende hat doch gezeigt: Martin Schulz kommt bei den Menschen gut an. Er kann ihre Herzen und Köpfe gewinnen. Mit klarer Haltung, klarer Sprache, klarem Kurs – ganz anders als Frau Merkel. Entscheide­nd sind nicht Umfragewer­te, sondern echte Stimmen. Wie will die SPD die Stimmung noch drehen?

Wir müssen es in den letzten Wochen bis zur Wahl schaffen, politische Reibung zu erzeugen. Ja, es stimmt, Deutschlan­d ist ein wohlhabend­es Land, aber der Wohlstand kommt nicht bei allen an. Wir haben einen riesigen Investitio­nsstau. Schauen Sie sich doch unsere Straßen und Brücken an, die Schulen oder den Breitbanda­usbau. Dafür hat Frau Merkel keinen Plan, den hat Martin Schulz.

Die SPD hat ein durchgerec­hnetes Konzept für die Rente, mit dem wir die Beiträge bei maximal 22 Prozent und das Rentennive­au bei 48 Prozent stabilisie­ren und niemand länger als bis 67 arbeiten muss. Wir entlasten gezielt die kleinen und mittleren Einkommen bei Steuern und Beiträgen. Autobosse allerdings müssen bei uns draufzahle­n. Und wir schaffen die sachgrundl­ose Befristung ab, um jungen Leute, die Familien gründen wollen, mehr Sicherheit zu geben. Mit wem will die SPD das alles umsetzen? Die Grünen scheinen mittlerwei­le eher auf die Union abzufahren.

Ich glaube nicht, dass eine solche Beliebigke­it den Grünen hilft. Es ist gut, wenn sich alle auf ihre Stärken konzentrie­ren. Kann die Linke ein Koalitions­partner für die SPD im Bund sein?

Wir kämpfen für eine möglichst starke SPD. Niemand führt einen Koalitions­wahlkampf und niemand schließt etwas aus. Nur mit der AfD wird es keine Zusammenar­beit geben.

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