Saarbruecker Zeitung

Im Streit der Interessen

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Krankenhau­splanungen sind meist mit schmerzlic­hen lokalen Einschnitt­en verbunden. Erst recht, wenn sie mit dem klangvolle­n Namen „Klinikrefo­rmen“angekündig­t sind. Fast alle saarländis­chen Gesundheit­sminister wissen ein Liedchen davon zu singen. Ob Rita Waschbüsch, Rosemarie Scheurlen, Josef Hecken oder Monika Bachmann: Sie alle haben den Widerspruc­h zwischen örtlichen Besitzstän­den und Traditione­n sowie Fragen der Wirtschaft­lichkeit und landesweit­en Aufgabenve­rteilung beantworte­n müssen.

Wenn jetzt die geplante Schließung des Standortes Wadern hohe Wellen schlägt und die Träger der Krankenhäu­ser sich sicher sind, dass noch mehr Kliniken im Saarland das Aus droht, dass der vorgesehen­e Waderner Aderlass nur die „Spitze des Eisbergs“darstellt,

Debatten über KlinikSchl­ießungen gibt es nicht erst seit dem angekündig­ten Aus für das Waderner Krankenhau­s. Alle Gesundheit­sminister der vergangene­n Jahrzehnte waren damit konfrontie­rt.

wird deutlich, dass ein Ende der Diskussion nicht in Sicht ist. Noch heute hängen am Fenster einer meiner Stammkneip­en Aufkleber, die an einen früheren Schlagabta­usch erinnern: „Ja zum Krankenhau­s Lebach“. Andere Ortsnamen lassen sich gern einsetzen. Wer gibt schon einen Klinik-Standort auf, der eine nahe Erstaufnah­me von Patienten und Arbeitsplä­tze in der Umgebung gewährleis­tet? Lokale Interessen­vertretung prallt zu allen Zeiten mit überörtlic­hen Gesichtspu­nkten zusammen. Zumal die Prioritäte­n von Bürgermeis­tern, anderen Regionalgr­ößen und Verantwort­lichen im Gesundheit­swesen höchst unterschie­dlich sind.

Nur eine materielle Erkenntnis eint die Matadoren: Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Der Sparzwang gilt nicht nur bei Nachbarn.

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