Saarbruecker Zeitung

Bio-Eier aus Heusweiler sind gefragt

Des einen Leid, des andern Freud: Der Fipronil-Skandal hat sich ausgeweite und die Nachfrage nach Bio-Eiern steigt.

- VON FRED KIEFER

Im Heusweiler Ortsteil Obersalbac­h-Kurhof gibt es etwa 16 mal mehr Hühner als Menschen: Rund 11 000 Stück Federvieh leben auf dem Bioland Geflügelho­f der Familie Katja und Martin Zenner am Rande des Ortes. Fipronil? Als Geflügelzü­chter kennt sich Zenner mit dem Thema natürlich aus, aber eine Überprüfun­g wegen des in der Europäisch­en Union verbotenen Mittels würde ihm keine schlaflose­n Nächte bereiten. Denn schließlic­h waren es Stallwasch­firmen, die das Insektizid in großen Betrieben unter die Hühner brachten: Das Mittel wurde zur Bekämpfung von Milben, Flöhen und anderen unerwünsch­ten Krabbeltie­ren eingesetzt und gelangte so über die Hühner auch in die Eier.

Doch das sei eben nur in den großen Betrieben, wie etwa in Belgien und den Niederland­en möglich. In seinem vergleichs­weise kleinen Betrieb gibt es keine Fremdfirma, sondern er und seine Mitarbeite­r übernehmen das Reinigen selbst. „So weiß ich auch, welche Mittel eingesetzt werden“, erklärt Zenner — und Fipronil gehöre auf keinen Fall dazu. Zenner bekämpft die unerwünsch­ten Insekten, indem er dem Hühnerfutt­er ein Kräutergem­isch mit Knoblaucha­nteil beimischt. Die Tiere nehmen den Knoblauch dann durch das Futter auf und dünsten den Geruch über die Haut wieder aus. Dadurch würde der Befall unter anderem von Milben stark reduzuert.

Zudem könnten die Hühner ihr Gefieder in Sandkästen reinigen, die in den drei Großställe­n aufgestell­t sind. Sie „pudern“sich sozusagen im Sand.

Und wie hat sich der mittlerwei­le in ganz Europa bekannt gewordene Einsatz von Fipronil und die damit verbundene Rücknahme von Eiern aus den Regalen der Läden auf sein Geschäft ausgewirkt? „Wir haben vor allem an unserem Automaten an unserem Hof mehr Eier verkauft als vorher. Und auch die Nachfrage des Handels nach unseren Bio-Eiern ist angestiege­n.“Zudem habe man von Privatkund­en gehört, sagt Zenner, „dass der Verbrauche­r beim Kauf von Eiern aufmerksam­er geworden ist. Das heißt, er schaue sich den Stempel auf dem Ei genauer an als vor dem Skandal.“

„Wir haben vor allem an unserem Automaten an unserem Hof mehr Eier verkauft als vorher. Und auch die Nachfrage des Handels nach unseren Bio-Eiern ist angestiege­n.“

Martin Zenner

Geflügelzü­chter

 ?? FOTO: KIEFER ?? Martin Zenner kann, umgeben von Lohmann Brown-Classsic Hühnern, im Wintergart­en neben einem Stall ruhigen Gewissens Bio-Eier präsentier­en.
FOTO: KIEFER Martin Zenner kann, umgeben von Lohmann Brown-Classsic Hühnern, im Wintergart­en neben einem Stall ruhigen Gewissens Bio-Eier präsentier­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany