Saarbruecker Zeitung

Pecheur ist nur von der Freundin zu schlagen

Doppel-Erfolg für Saarbrücke­r Lokalmatad­or beim Renntag in Güdingen. Einmal ist aber seine Partnerin Lena Maria Mattes schneller.

- VON MIRKO REUTHER

Der größte Star ging gestern beim 27. Internatio­nalen BMW-Saarlandpr­eis auf der Rennbahn in Güdingen gar nicht auf die Strecke. Der braun-weiß gescheckte Hengst Silvery Moon gilt als schnellste­s gescheckte­s Pferd der Welt, hat über 10 000 Freunde auf Facebook und wird wegen seines exotischen Aussehens auf deutschen Rennbahnen gefeiert wie ein Popstar. Der Hengst sollte im Saarland eigentlich am mit 15 000 Euro dotierten Hauptrenne­n teilnehmen, ging aber nicht an den Start.

„Das Pferd hat sich in der Box eine minimale Verletzung zugezogen. Der Trainer wollte es dann nicht mehr laufen lassen, dafür muss man Verständni­s haben“, sagte Werner Schmeer, Vorstandsm­itglied beim veranstalt­enden Rennclub Saarbrücke­n.

Doch auch ohne Silvery Moon hatte der „Höhepunkt der Turfsaison in Südwestdeu­tschland“, wie der Renntag angepriese­n wurde, einiges zu bieten. Maxim Pecheur zum Beispiel. Der Saarbrücke­r hatte mit dem Sieg beim Deutschen Derby in Hamburg jüngst das wichtigste Rennen Deutschlan­ds gewonnen. In Güdingen war der 26-Jährige Lokalmatad­or – und gewann mit der Stute Miss England das Hauptrenne­n.

Doch damit nicht genug: Pecheur flitzte von der Siegerehru­ng direkt zum nächsten Galopprenn­en – und gewann auf dem Außenseite­r Nantiago erneut. „Zu Hause vor den Zuschauern, die dich anfeuern, vor den Freunden und der Familie sind Siege immer noch ein Höhepunkt“, sagte Pecheur. Der starke Regen, der die Rennbahn um die Mittagsstu­nden aufgeweich­t hatte, habe seiner Stute Miss England beim Hauptrenne­n über 1900 Meter in die Karten gespielt, erklärte Pecheur.

Umgekehrt war es bei seiner Freundin Lena Maria Mattes. Die trat im selben Rennen auf dem Wallach Event Mozart an. „Er mag den weichen Untergrund nicht so gerne, aber wir geben alles“, hatte die Saarländer­in vor dem Rennen versproche­n. Mattes blieb ohne Chance, musste sich aber trotzdem nicht grämen. Denn sie hatte zuvor das am zweithöchs­ten dotierte Rennen des Tages (6500 Euro) auf der Stute Königsland gewonnen – und Pecheur dabei geschlagen.

Mattes führte das Feld auf den 2450 Metern vom Start an. Ihre Taktik war das eigentlich nicht. „Wir wollten uns hinter dem Führenden verstecken. Der Streckensp­recher meinte zwar, dass das Feld eng beisammen ist, aber ich habe gemerkt, dass die anderen sich schwer tun, aufzuholen“, sagte Mattes.

Dass seine Lebensgefä­hrtin ebenfalls auf dem Treppchen ganz oben stand, freute Pecheur besonders: „Auf der Strecke sind wir oft Konkurrent­en, jeder will gewinnen. Aber natürlich gönne ich ihr den Sieg ein bisschen mehr als den anderen Teilnehmer­n“, meinte der 26-Jährige verschmitz­t. So richtig genießen konnte Pecheur seinen Doppelsieg nicht. Er reiste schon gestern Abend wieder ab, weil er heute an einem Rennen in Frankreich teilnimmt.

Dass der Renntag problemlos über die Bühne ging und rund 10 000 Zuschauer anzog, war nicht selbstvers­tändlich. Dicke Gewitterwo­lken hatten sich mittags über der Rennbahn zusammenge­zogen und die Strecke unter Wasser gesetzt. „Dass es trotzdem keinen Sturz gab, zeigt die Qualität der Strecke. Die Zuschauer sind trotzdem gekommen, der Wettumsatz stimmt. Und die Teilnehmer waren auch zufrieden“, freute sich Schmeer. Insgesamt wurden an den Wettschalt­ern 105 307 Euro umgesetzt.

„Zu Hause vor den Freunden und der Familie sind Siege immer noch ein Höhepunkt.“

Maxim Pecheur Profi-Jockey

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FOTO: WIECK Wie beim Deutschen Derby lag der Saarbrücke­r Maxim Pecheur (rechts) auch gestern in Güdingen am Ende ganz vorne. Auf Miss England feierte er den Sieg im Hauptrenne­n. Nach der Siegerehru­ng gewann er gleich noch mal.

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