Noch viele Ausbildungsstellen offen
Im Saarland gibt es zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres mehr freie Plätze als Bewerber, die noch eine Lehrstelle suchen.
SAARBRÜCKEN Eigentlich hat das Ausbildungsjahr bereits begonnen, doch auch jetzt haben Jugendliche auf Lehrstellensuche noch gute Chancen. 1500 noch offene Stellen meldet die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. Gleichzeitig seien noch 1000 Bewerber auf Lehrstellensuche. „Wir sind optimistisch, dass auch in den kommenden Wochen noch viele Ausbildungsverträge abgeschlossen werden“, sagt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion.
Seit September hatten sich bei der Arbeitsagentur 5400 junge Frauen und Männer um eine Ausbildungsstelle bemüht. Dem stand eine Zahl von 6400 Ausbildungsstellen gegenüber: „Selbst wenn wir – ohne Ansehen von Vorlieben – alle in eine Stelle vermittelt hätten, wären noch offene Stellen übrig geblieben“, sagt Schulz und zeigt damit, dass es längst mehr freie Stellen gibt als Bewerber.
Insgesamt ist die Bereitschaft der Jugendlichen, eine duale Ausbildung zu beginnen, wieder gestiegen. Sowohl die Industrie- und Handelskammer (IHK) als auch die Handwerkskammer (HWK) melden steigende Ausbildungszahlen. Die IHK hat bis Ende August 3352 abgeschlossene Verträge registriert, das ist ein Plus von 3,5 Prozent, bei der HWK gibt es mit 1906 Verträgen bis 31. August sogar ein Plus von 6,8 Prozent.
Justus Wilhelm, Ausbildungsbeauftragter der Handwerkskammer, betont aber, dass es für Spätentschlossene noch nicht zu spät ist, sich für eine Ausbildung zu entscheiden. Noch immer gebe es 200 offene Stellen in allen Gewerken, und eine duale Ausbildung sei eine gute Alternative zum Studium. Allerdings sollten die Bewerber nicht zu lange warten, weil schließlich die Berufsschule schon begonnen hat, und sonst zu viel Stoff aufzuholen wäre.
Meter zufolge gibt es in den verschiedensten Branchen noch Ausbildungsmöglichkeiten. Selbst bei den Kfz-Mechatronikern, einem der gefragtesten Ausbildungsberufe, seien noch Stellen frei. Dies ist einer der wenigen Berufe, bei denen es mehr Bewerber gibt als Stellen. Aber, betont Wilhelm, hier seien die Anforderungen an die Schulzeugnisse auch etwas höher.
Laut Arbeitsagentur gibt es offene Ausbildungsstellen vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe, im Bäcker- und Fleischerhandwerk, aber auch bei den Elektronikern, in der Sanitär- und Klimatechnik und in der Zahnmedizin. Aber auch im Einzelhandel seien noch Stellen frei, sagt Michael Meter, Ausbildungsbeauftragter der IHK.
Schulz ist aber auch für die 1000 noch unversorgten Ausbildungs-Bewerber angesichts der vielen offenen Stellen optimistisch, Wer sich in der Berufswahl nicht zu stark festlege, sondern vielleicht offen für Alternativen in ähnlichen Branchen sei, könne viele interessante Ausbildungen finden.