In der Kleider-Kammer der Berufs-Feuerwehr
Am heutigen Samstag präsentieren die Brandbekämpfer unter anderem ihre Schutzanzüge. Das teuerste Stück kostet 3000 Euro.
SAARBRÜCKEN Die Berufsfeuerwehr Saarbrücken feiert an diesem Samstag, 2. September, ab zehn Uhr auf der Wache 1 im Hessenweg 7 ihren Tag der offenen Tür. Neben Führungen, Übungen, Vorträgen und einem großen Kinderprogramm ist eine Modenschau der Feuerwehrleute ein Höhepunkt des Tagesprogramms. Ein Teil der rund 180 Feuerwehrfrauenund Männer werden das große Repertoire an Dienstkleidungen und Schutzanzügen der Öffentlichkeit vorstellen. Der Saarbrücker Zeitung präsentierte die Berufsfeuerwehr in dieser Woche exklusiv, was Feuerwehrmann oder Frau heute so trägt und tragen muss.
Oliver Zemborski präsentiert einen weißen Kontaminations-Schutzanzug (Kosten etwa 500 Euro) inklusive Strahlungsmesser, der unter anderem bei atomaren Unfällen getragen werden muss. Dabei schützt der Baumwoll-Anzug nicht vor radioaktiver Strahlung, sondern hält nur kleine schädliche Partikel vom Körper fern, wie die Feuerwehr mitteilt. Matthias Tabellion steckt in einem silbernen Hitzeschutzanzug, der bis zu 800 Grad Celsius aushalten kann und stolze 2000 Euro kostet. Jan Volz trägt einen gelben Respirator (etwa 1000 Euo), ein Anzug der bei Einsätzen in Verbindung mit ansteckenden Krankheiten angezogen werden muss. „Alle drei genannten Anzüge kamen bei uns Gott sei Dank noch nicht zum Einsatz. Und wir hoffen, dass das auch so bleibt“, sagt Hauptbrandmeister Claus Kiefer, der seit 29 Jahren bei der Saarbrücker Berufsfeuerwehr ist und die Funkwerkstatt leitet.
Ebenfalls noch nicht zum Einsatz kam der Strömungs-Rettungsanzug (400 Euro), den Jan Berger trägt. „Aufgrund der steigenden Anzahl von Überschwemmungen ist die Strömungsrettung ein neues Gebiet, für das es eine separate Ausbildung gibt. Wir üben für den Ernstfall zum Beispiel am Wehr an der Saar in Kleinblittersdorf“, erklärt Jan Berger. Genau wie der Strömungs-Rettungsanzug sind der Höhen-Rettungsanzug (700 Euro) von Christian Reiber und der Taucheranzug von Christian Roth (1500 Euro) exklusive Anzüge, die es saarlandweit in diesem Umfang nur bei der Berufsfeuerwehr in Saarbrücken gibt.
Elegant und lässig präsentieren Manuel Debus die Ausgehuniform (200 Euro), Johannes Schmitt die Brandschutzkleidung (950 Euro) und Janine Jung die Tagesdienstkleidung (200 Euro). Alle drei Anzüge gehören zur Grundausstattung der rund 180 Berufsfeuerwehrleute in Saarbrücken. 80 von ihnen haben zudem auch eine Rettungsdienst-Uniform (250 Euro), wie sie Dennis Kühn präsentiert. Der rote Ölschutzanzug (200 Euro), den Lukas Klee trägt, kommt gerade bei Unfällen mit Öl häufiger im Jahr zum Einsatz. Das teuerste Stück in den Schränken der Berufsfeuerwehr sind die etwa 25 Chemikalien-Schutzanzüge, die mit eigenem Pressluftatmer ausgestattet sind, so dass man quasi komplett von der Außenwelt abgeschirmt ist. Feuerwehrmann Sven Buri ist für die SZ in solch einen 3000 Euro teuren Anzug geschlüpft, der relativ häufig zum Einsatz kommt. „Es gibt oft Einsätze, bei denen unbekannte Flüssigkeiten ausgetreten sind. Da wird immer auf Nummer sicher gegangenen und der Chemikalien-Schutzanzug wird getragen“, erklärt Claus Kiefer.
Alle Schutzanzüge der Berufsfeuerwehr können auf der Wache 1 in Saarbrücken in zwei großen Industrie-Waschmaschinen gereinigt werden. Detail-Informationen über die Schutzanzüge, die Beschaffung und über die einzelnen Einsatz-Szenarien geben die Feuerwehrleute am Samstag bei ihrem Tag der offenen Tür. Bis 17 Uhr dauert das Fest auf Wache 1, bei dem auch eine historische Feuerwehrübung auf dem Programm steht und bei dem Filme über die Vergangenheit der Saarbrücker Berufsfeuerwehr gezeigt werden. Einen Blick hinter die Kulissen gibt es zudem bei Führungen durch das Gebäude und die Fahrzeughallen.