Oranje hat kaum noch Hoffnung
Niederlande droht nach 0:4-Pleite in Frankreich das WM-Aus. Nur drei Siege helfen.
PARIS (dpa) Im Schockzustand nach der höchsten Pleite seit 56 Jahren fiel Arjen Robbens blamierten Niederländern der Glaube an ein Fußball-Wunder schwer. Das WM-Ticket für Russland 2018 ist trotz der 0:4-Schmach in Frankreich zwar rechnerisch noch möglich, doch der sportliche Offenbarungseid von Oranje lässt kaum Raum für Hoffnungen auf die nun benötigten drei Siege aus den verbleibenden drei Quali-Spielen. „Ich bin ein bisschen erschrocken darüber, wie wir gespielt haben“, gestand Bondscoach Dick Advocaat.
Der im Juni als Retter verpflichtete Advocaat hat auf die Schnelle kein Gegenmittel für den Niedergang der Elftal gefunden, der nach der verpassten EM 2016 nun auch beim nächsten Turnier die Zuschauerrolle droht. „Wir haben gegen eine Mannschaft verloren, die viel besser war. Frankreich war in diesem Spiel zu gut für uns“, analysierte Kapitän Robben treffend. Seit einer ähnlichen Klatsche 1961 gegen Belgien hatten die Niederländer nicht mehr so hoch verloren wie an diesem bitteren Donnerstagabend.
Die Tore im Pariser Stade de France schossen EM-Torschützenkönig Antoine Griezmann (14. Minute), Thomas Lemar (73./88.) und der gerade aus Monaco zu PSG gewechselte Jungstar Kylian Mbappé (90.+1). Der Niederländer Kevin Strootman hatte dabei nur sechs Minuten nach einer Gelben Karte auch noch GelbRot gesehen (62. Minute).
Nur das überraschende 2:3 der Schweden in Bulgarien hielt die mathematischen Chancen der Niederländer noch am Leben. „Unglaublich, aber wahr“, sagte Robben voller Erstaunen, dass als Gruppenvierter mit zehn Punkten aus sieben Spielen nicht schon jetzt alles vorbei ist. In den Heimspielen gegen die Bulgaren (Sonntag, 18 Uhr, in Amsterdam) und die Schweden sowie beim Gastspiel in Weißrussland müssen nun drei deutliche Siege her, um zumindest Platz zwei hinter Frankreich und den Sprung in die Playoffs noch zu schaffen.