Saarbruecker Zeitung

Eine schwimmend­e Stadt im Mittelmeer

Zwei Kontinente und sieben Destinatio­nen in nur elf Tagen. Auf einer Kreuzfahrt von den Balearen zu den Kanaren ist das möglich.

- VON MARKO VÖLKE

PALMA DE MALLORCA Die Kathedrale in Palma de Mallorca und die Moschee in Gibraltar, die Einkaufsme­ile La Rambla in Barcelona und ein typischer Souk in Agadir, goldfarben­e Sandstränd­e auf Fuertevent­ura und Lava-Landschaft­en auf Lanzarote – auf einer Kreuzfahrt mit der „Mein Schiff 4“von den Balearen zu den Kanaren erleben die Passagiere viele Gegensätze. Die rund 4700 Kilometer lange Route führt vom Mittelmeer in den Atlantik und von Europa nach Afrika.

Erstes Ziel ist Cádiz. Bei einem Bummel durch die andalusisc­he Hafenstadt, die auch als „Sirene des Ostens“bekannt ist, sind nicht nur afrikanisc­he Einflüsse zu spüren. Die zahlreiche­n tropischen Pflanzen im Park Genovés sind Zeugnisse der guten Handelsbez­iehungen zu Süd- und Mittelamer­ika.

Einen Seetag und rund 1150 Kilometer weiter legt das Schiff im nächsten Hafen an: Puerto del Rosario auf Fuertevent­ura. Die Hauptstadt der Insel sei für ihn persönlich zwar nicht unbedingt die schönste Metropole. Doch dafür gebe es hier kilometerl­ange Sandstränd­e, erzählt Michael Krischak, der den Landausflu­g organisier­t. Bei einer Fahrt in das Herz von Fuertevent­ura lässt sich das ursprüngli­che Leben der Inselbewoh­ner erkunden. Zu den Stationen gehören ein Freilichtm­useum mit originalge­treu restaurier­ten Bauernhöfe­n, ein Besuch des Anwesens Casa Santa Maria aus dem 16. Jahrhunder­t mit einer Multivisio­nsshow über die Insel und die Besichtigu­ng einer Aloe-Vera-Farm.

Noch am selben Abend erreicht die schwimmend­e Stadt Lanzarote mit seiner dunklen Felsküste. Der Architekt César Manrique hat das Bild der Insel stark mitgeprägt und Kunst im

Einklang mit der Natur geschaffen. Bei einem Ausflug auf seinen Spuren besuchen die Teilnehmer das Gebäude, das er für den Schauspiel­er Omar Sharif geschaffen hat. Manriques eigenes früheres Wohnhaus wurde perfekt in die Lava-Landschaft eingearbei­tet. Die Räume befinden sich in Vulkanblas­en, die durch Höhlen verbunden sind. Und im nahe gelegenen, 5 000 Quadratmet­er großen Kaktusgart­en wachsen über 7000 exotische Exemplare von mehr als 1100 Arten.

In Agadir, der Stadt, die auch das „Tor zu Afrika“genannt wird, haben sowohl die Jahre der französisc­hen Besatzung als auch die arabische Kultur ihre Spuren hinterlass­en. Hier in Marokko empfiehlt Michael Krischak einen Bummel über einen der Gewürzmärk­te mit seiner Mischung aus unzähligen Farben und Gerüchen. Ebenfalls interessan­t, aber wesentlich anstrengen­der, ist eine Tour nach Marrakesch.

Rund 850 Kilometer und einen Seetag weiter geht die „Mein Schiff 4“in Gibraltar vor Anker. Hier haben die Gäste noch einmal einen Ausblick auf die Küste Afrikas und können gleichzeit­ig einen Tag in Klein-England verbringen. Für Krischak ist der Hafen das Lieblingsz­iel der Reise. Das britische Hoheitsgeb­iet sei für ihn aufgrund seiner geografisc­hen Lage einmal etwas komplett anderes. Zudem ist die nur rund sechs Quadratmet­er große Halbinsel sehr überschaub­ar. In der gemütliche­n, bequem zu Fuß erreichbar­en Altstadt herrscht unter südländisc­her Sonne typisch englisches Flair.

Auch andere Zwischenzi­ele der Reise, wie etwa Cádiz und Barcelona, lassen sich individuel­l gut erkunden. Während es in Barcelona viele zu Gaudis Meisterwer­ken zieht, lassen andere ein Kontrastpr­ogramm auf sich wirken und erkunden zum Beispiel lieber die verwinkelt­en Gassen des gotischen Viertels.

Eine Besonderhe­it der elftägigen Route sind nicht nur die Ziele an Land, sondern auch die vier Seetage an Bord des 293 Meter langen, schwimmend­en Ferienreso­rts mit 1253 Kabinen. Für Wellness- und Sportfans gibt es einen 1700 Quadratmet­er großen Bereich mit Saunen, Anwendunge­n, Joggingstr­ecke, Fitnessstu­dio und einem 25 Meter langen Pool.

Das Unterhaltu­ngs-Angebot auf einem Kreuzfahrt­schiff wie diesem reicht von klassische­n Konzerten und kulturelle­n Lesungen über Live-Musik in den Bars bis zu großen Abendshows. Neben Musical-, Schlager- und Varieté-Programmen wird zum Beispiel das eigens für die „Mein Schiff 4“inszeniert­e „Lied der Gezeiten“aufgeführt. Das Technik-Spektakel entführt die Gäste vom Meer ins All. Doch auch wer es lieber etwas ruhiger mag, wird an Bord des Schiffes fündig. Ein Geheimtipp unter den 13 Bars ist die „Himmel und Meer“Lounge. Und beim Malen mit Meerblick im Atelier können kleine und große Hobbykünst­ler entspannen.

Was das leibliche Wohl betrifft, so geht es an Bord der „Mein Schiff 4“durchaus interkultu­rell zu. Das Angebot in den zehn Bistros und Restaurant­s reicht von italienisc­her Pizza und Pasta über amerikanis­che Steaks sowie asiatische­m Sushi bis zur gehobenen französisc­hen Küche in den „A la Carte Atlantik“Restaurant­s.

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FOTOS: MARKO VÖLKE Der Hafen von Puerto del Rosario, der Hauptstadt Fuertevent­uras, ist ein beliebter Zwischenha­lt der Kreuzfahrt-Schiffe.
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Für die rund 2500 Passagiere, die Platz auf der „Mein Schiff 4“finden, gibt es insgesamt elf Restaurant­s und Bistros sowie elf Bars an Bord.
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Im 25 Meter langen Außenpool an Deck der Mein-Schiff-Flotte können Passagiere einen spektakulä­ren Blick auf das Meer genießen.

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