Kirschhecker sind mehr geworden
Die Siedlung am Rande der Stadt hat ein doppeltes Jubiläum gefeiert.
MALSTATT (al) Doppelt Grund zu feiern hatten am Wochenende die Bewohner der quasi mitten im Urwald am Rande der Stadt gelegenen Siedlung Kirschheck. Diese besteht seit 160 Jahren, die Initiative ihrer Bürger seit 30 Jahren. 1857 war es, als preußische Bürokraten veranlassten, dass nahe der Grube Von der Heydt der Kirchheck-Schacht angeschlagen wurde. Sowohl Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, als auch Francis Dietsch als Vorsitzender der Initiative, sprechen in ihren Grußworten vom „abteufen“des Schachtes. Britz weiter: „Viele der 48 Bewohner von Kirschheck haben sich in der Initiative organisiert, die sich nun bereits seit 30 Jahren für Lebens- und Wohnqualität in Kirschheck, Heinrichshaus und Von der Heydt einsetzt.“Bezirksbürgermeisterin Christa Piper erklärt: „Ihr seid unglaublich jung geblieben.“Und die Zahl der Kirschhecker sei gestiegen. Seien es vor zehn Jahren zum 150-Jährigen noch 55 Gemeldete gewesen, seien es Anfang Juni 73 gewesen: „Mit 36 Frauen kann Kirschheck außerdem von sich sagen: Hier stimmt das statistische Gleichgewicht.“
Klar, dass die Historie eine große Rolle beim Fest spielte. Karl Heinz Janson, Autor der Broschüre zur Geschichte Von der Heydts, war ebenso gefragter Gesprächspartner wie Delf Slotta, Direktor des Instituts für Landeskunde im Saarland und Mitglied der Initiative Kirschheck. Gestern kam dann auch noch der einstige Landesvater Reinhard Klimmt, um zum Thema „Das Saarland und der Bergbau“zu lesen.
Und was hat diese kleine Siedlung nicht alles zu bieten. Die Kohlesau – von der Jägerschaft Uwe und Dustin Schwartz erlegt und zubereitet – ist bei den familiären Festen legendär und stets in Windeseile verkauft, wie Dietsch berichtet. Und eine Karnevalsprinzessin: die bei den Kesselflickern zu Altenkessel regierende Lieblichkeit Katharina I. vom Kirschheck. Auf sie sind die Kirschhecker ebenso stolz wie auf Nilakash, Komponist und Songschreiber aus der Siedlung, der er das Lied „Kirschhecks Ahnen“gewidmet hat.
„Zwölf Mann haben dieses Mal gefehlt, dennoch haben wir den Aufbau irgendwie hinbekommen“, berichtet Dietsch über den Zusammenhalt in der Siedlung. Nach dem Abbau gilt es sich dann wieder aktuellen Sorgen zu widmen. Etwa dem geplanten Windpark Pfaffenkopf mit seinen riesigen Windrädern und der Mix aus Urwald-Tourismus und Park-&-Ride-Verkehr, welcher Kirschheck und Von der Heydt täglich viele parkende Autos beschert.