Saarbruecker Zeitung

Erneut Groß-Einbruch in saarländis­che Klinik

Unbekannte entwenden in Lebach Geräte im Wert von 200 000 Euro. Es ist der dritte Fall binnen weniger Wochen.

- VON DANIEL KIRCH

SAARBRÜCKE­N Die Serie von Diebstähle­n teurer medizinisc­her Geräte aus Krankenhäu­sern hat auf das Saarland übergegrif­fen. Die Täter haben es insbesonde­re auf Endoskopie-Geräte abgesehen, die etwa für Magenspieg­elungen verwendet werden. Diese Geräte sind so klein, dass sie in einem Rucksack oder in einer Tasche verstaut werden können. Bundesweit gehen die Ermittler von 40 Fällen aus, das Bundeskrim­inalamt ist eingeschal­tet.

Nach Diebstähle­n mehrerer Geräte aus dem Diakonie-Klinikum in Neunkirche­n und dem Kreiskrank­enhaus St. Ingbert im August schlugen die Täter am Wochenende im Caritas-Krankenhau­s Lebach zu. Dort ließen sie acht Geräte im Wert von über 200 000 Euro mitgehen, wie die Polizei berichtete. „Das ist ein großes Problem, weil der wirtschaft­liche Schaden immens ist“, sagte der Geschäftsf­ührer der Saarländis­chen Krankenhau­sgesellsch­aft (SKG), Thomas Jakobs, der SZ.

In den betroffene­n Häusern herrsche große Unsicherhe­it. Die Krankenhau­sträger wollen in dieser Woche bei einer Vorstandss­itzung der SKG über Konsequenz­en beraten. Die Ratlosigke­it ist auch deshalb groß, weil die Vorsichtsm­aßnahmen zumindest zum Teil gar nicht greifen: Nach der Tat in Neunkirche­n waren im Kreiskrank­enhaus St. Ingbert die Türen der Räume, in denen die teuren Medizinger­äte verschloss­en werden, mit neuen Schlössern ausgestatt­et worden – das brachte nichts. Die saarländis­che Polizei will die Kliniken nun stärker beraten, wie sie solche Taten besser verhindern können.

Die Ermittler des Dezernats für Eigentumsk­riminalitä­t halten einen Zusammenha­ng der Einbrüche in Lebach, Neunkirche­n und St. Ingbert mit ähnlichen Taten in Mainz, Landstuhl, Baumholder, Bitburg, Bad Dürkheim und Remagen für „sehr wahrschein­lich“. Hinzu kommt ein Tatversuch in Idar-Oberstein. In Mainz hatten die Täter Mitte August 24 Endoskopie-Geräte mit einem Gesamtwert von mehr als einer Million Euro aus der Universitä­tsklinik gestohlen.

Eine heiße Spur haben die Ermittler noch nicht. Das Landeskrim­inalamt in Mainz hatte im August jedoch „Hinweise auf südamerika­nische Tätergrupp­en“, die das Diebesgut in diese Länder verteilten.

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