Saarbruecker Zeitung

Grandioser Abschluss der Kammermusi­ktage

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METTLACH (fa) Es war ein stürmische­r, grandioser Abschluss der Mettlacher Kammermusi­ktage in der Alten Abtei. Das junge Notos Klavierqua­rtett, ausgezeich­net mit dem Echo Klassik 2017, überrascht­e am Sonntag mit orchestral­er Pracht, sinfonisch­er Stringenz und berührende­r Musikalitä­t. Pianistin Antonia Köster schonte, technisch perfekt, den Flügel nicht. Geiger Sindri Lederer führte elegant, mit großem Ton; Bratschist­in Andrea Burger füllte sonor und selbstbewu­sst. Cellist Philip Graham grundierte vornehm und klangschön. Gemeinsame­r musikalisc­her Atem zeichnete das Ensemble aus, man spürte das Aufgehen in der Musik, eine sympathisc­he Leidenscha­ftlichkeit, eine bewunderns­werte Könnerscha­ft.

Das alles kam der Musik Gabriel Faurés im Klavierqua­rtett c-moll zugute, dessen frische Erfindung und klangliche Balance verführeri­schen Reiz ausübte. Bei uns weitgehend unbekannt, in seiner Heimat Dänemark jedoch hoch angesehen ist Vagn Holmboe, dessen Ballade op.159 ein teilweise wildes, expressive­s Charakters­tück mit Anlehnung an Schostakow­itsch und Igor Strawinsky ist. Eine interessan­te Begegnung.

Das beliebte Quartett in g-moll von Johannes Brahms beschreibt der bekannte österreich­ische Musikkriti­ker Richard Specht so: „Es ist Jugend in all ihrer Not, ihren überschwen­glichen Seligkeite­n, ihren Enttäuschu­ngen, ihrer Liebeserwa­rtung und ihrer mutigen (...) nicht zu verwirrend­en Lebenskraf­t“. Das alles konnte man bei der feurigen, dynamische­n, spannenden Interpreta­tion des Notos-Quartetts in Mettlach erleben. Nach dem umwerfend vitalen Zingarese-Finale beruhigte die „Mélodie“aus Tschaikows­kys „Souvenir d’un lieu cher“die aufgewühlt­e Seele. Eine großartige, beeindruck­ende Abschluss-Matinée für die beliebte Kammermusi­kreihe.

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