Neue Perspektiven für Brebach
Die Verwaltung will den Stadtteil stärken, doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. Zurzeit laufen die Voruntersuchungen.
BREBACH Wie stärkt die Stadt Brebach? Nach dem Zerwürfnis der Verwaltung mit dem Projektentwickler Hans-Josef Rogge im vergangenen Dezember, der im sogenannten Brebacher Ohr, einer Industriebrache zwischen dem Globus-Kreisel und der Wohnbebauung an der Brebacher Saarbahnstation, einen großflächigen Einzelhandel und ein „Fachmarktzentrum“einrichten wollte, fangen die Planungen nun von neuem an. Ob der Ortsteil zumindest teilweise zum Sanierungsgebiet wird, bleibt noch offen. Von 2001 bis 2015 floss nach Angaben der Stadtverwaltung bereits Geld aus dem Förderprogramm „Soziale Stadt“in den Stadtteil. Doch sei es nicht gelungen, Ladenschließungen in der Saarbrücker Straße zu verhindern.
Land und Stadt wünschen sich zudem Flächen für Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen. Und hier ist das „Brebacher Ohr“im Blick. Doch die Fläche ist Eigentum des Konzerns St. Gobain. Der Stadtrat beauftragte bereits die Verwaltung mit sogenannten Voruntersuchungen zur Sanierungsbedürftigkeit für das Gebiet Brebach West (wir berichteten). Für die Untersuchungen wurden laut Ratsvorlage 50 000 Euro in den Haushalt der Landeshauptstadt eingestellt.
Die Ratsvorlage zählt auch die Schwächen des Stadtteils aus Sicht der Verwaltung auf, die nun angegangen werden sollen. Dazu zählen etwa eine hohe Lärm- und Geruchs-Emission, überlastete Straßen, fehlende Grünflächen, die Leerstände in der Hauptdurchgangsstraße und fehlende Kitaplätze. Die Landeshauptstadt habe wegen dieser „vielfältigen Aufgaben“beschlossen, das „Instrumentarium der Städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen anzuwenden“, erklärt Stadtpressesprecher Thomas Blug. Hierzu gehören die vorbereitenden Untersuchungen, die zurzeit laufen. Dabei geht es jedoch nicht um den gesamten Stadtteil, sondern um das Gebiet „Brebach West“(siehe Infografik).
Die vorläufigen Ziele wurden bereits gesteckt. So soll etwa die bestehende Nah- und Grundversorgung gestärkt sowie Gewerbebrachen wiederbelebt werden. Auch der Renaturierung von Scheidter Bach und Saarbach will die Stadt sich widmen. Zudem hofft die Verwaltung darauf, Konflikte aus der Verzahnung von Wohn- und Gewerbebebieten zu entschärfen.
„Wir gehen davon aus, dass wir ab dem zweiten Quartal 2018 erste Ergebnisse aus der vorbereitenden Untersuchung vorliegen haben“, erklärt Blug. Mit diesen will man dann ein Wettbewerbsverfahren anstoßen, dessen Ergebnisse dann in das sogenannte Integrierte Handlungskonzept fließen, dass dann die Ziele und Kosten, Projekte und Maßnahmen sowie die erhofften Synergieeffekte enthält. Hierzu seien auch Bürgerbeteiligungen geplant, sagt Blug. Wann und wo diese stattfinden, stehe jedoch noch nicht fest.
Daneben haben Mitte Juli die Halberger Grünen ihre eigenen Vorschläge für die Industriebrache Brebacher Ohr (Halberger Ohr) ins Spiel gebracht. Sie sehen hier einen idealen Standort für das geplante Helmholtz-Zentrum für IT-Sicherheit. Ihr Antrag steht am 6. September im Bezirksrat Halberg auf der Tagesordnung. Erlangt er eine Mehrheit, wird die Stadtverwaltung dazu aufgefordert, die Eignung des Gebiets für das Zentrum zu prüfen. „Das Helmholtz-Zentrum benötigt eine Fläche von 15 Hektar. Das ist keine Kleinigkeit und an der von altem Waldbestand umgebenen Uni nicht zu realisieren“, so der Vorsitzende der Halberger Grünen Stephan Körner im Juli. Sie argumentieren auch damit, dass der Waldbestand an der Uni wichtig für das Stadtklima sei, dagegen könne das Helmholtz-Zentrum in Brebach entstehen, ohne einen Eingriff in die Natur. Und die Grünen hoffen darauf, dass mit dem Zentrum auch neues Leben in den Stadtteil zieht. „Für die erwarteten bis zu 800 teilweise hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Familien haben wir sowohl in Brebach selbst als auch in angrenzenden Stadtteilen im Bezirk Halberg hochwertige Wohngebiete mit viel Grün und Naturnähe, aber auch preiswerten Wohnraum zum Beispiel für Studierende zu bieten“, ist sich Fraktionsvorsitzende Nicole Gräber sicher.
Fraglich bleibt, ob die Idee schnell umzusetzen ist. Allein die Voruntersuchungen laufen bis Mitte 2018.
„Wir gehen davon aus, dass wir ab dem zweiten Quartal 2018 erste Ergebnisse aus der vorbereitenden Untersuchung vorliegen haben.“
Thomas Blug
Pressesprecher Saarbrücken