Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r sind auch in Hamburg Saarbrücke­r

Der ehemalige Stadtveror­dnete Klaus Schroeter kann herrlich lachen. Vor ein paar Tagen hatte er wieder mal Grund dazu.

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Klaus Schroeter war mein Lieblingss­tadtverord­neter. Nicht, weil der Sozialdemo­krat fulminante Reden gehalten oder mit Anträgen, die die Stadt aus den Angeln gehoben haben, auf sich aufmerksam gemacht hätte. Nein, Klaus Schroeter ist es immer wieder gelungen, mich und andere zum Lachen zu bringen. Meistens schaffte er das durch seine trockenen Zwischenru­fe. Zwischenru­fe, die auch mal aus groß angelegten Reden die Luft raus ließen.

Ich erinnere mich daran, wie Martin Karren, einst Vorsitzend­er der CDU-Stadtratsf­raktion, mit dem grünen Bürgermeis­ter Kajo Breuer abrechnete. Karrens Stoßrichtu­ng: Der Grüne behindert die Entwickung Saarbrücke­ns zur autofreund­lichen Stadt und sei damit eine Gefahr. „Wer hat ihn denn gewählt“, rief Klaus Schroeter dazwischen – und die große Rede war plötzlich peinlich. Denn es war die CDU selbst, die Breuer in der ersten schwarz-grünen Koalition in einer Landeshaup­tstadt zum Bürgermeis­ter gemacht hatte – eine Koalition, die gescheiter­t war.

Klaus Schroeter konnte in 30 Jahren Stadtrat aber nicht nur für Lacher sorgen. Er hat selbst eine herrliche Lache. Die klang vor ein paar Tagen aus meinem Redaktions­telefonhör­er. Klaus Schroeter amüsierte sich köstlich über eine „So sind wir Saarbrücke­r“-Erfahrung, die er ein paar Tage zuvor gemacht hatte. Seine Frau hatte beim Essen im Ulanenhof im Almet ihren Geldbeutel verloren. Am nächsten Tag rief sie dort an. Kurz darauf rief der Chef zurück. Ja, die Geldbörse wurde gefunden. Als seine Frau anrief, sei der Chef aber längst im Bilde gewesen. Der Name auf einer Bankkarte im Geldbeutel war ihm nämlich nicht fremd. „Der Chef kennt meine Tochter, die in Hamburg lebt“, erzählt Schroeter, der das vorher nicht wusste. Die habe der Wirt angerufen und gefragt, ob sie diese Frau Schroeter kennt, die den Geldbeutel verloren hat. Und so hatte die Tochter aus der Ferne schon alles geklärt, als die Mutter im Biergarten anrief. „Herrlich“, findet Schroeter und lässt sein wunderbare­s Lachen hören.

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