Saarbruecker Zeitung

So lebten die Menschen in Von der Heydt

Foto-Ausstellun­g in Riegelsber­g befasst sich mit der früheren Bergarbeit­ersiedlung.

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VON DER HEYDT/RIEGELSBER­G (mj) „So großen Zuspruch hat eine Ausstellun­gseröffnun­g bei uns noch selten erfahren“, sagt Mike Gebhard, Leiter des Finanzcent­ers Riegelsber­g der Sparkasse Saarbrücke­n. Dicht gedrängt standen viele Riegelsber­ger und vor allem Von der Heydter rund um die Schautafel­n.

An diesen hatte Karl Heinz Janson vom Verein für Industriek­ultur und Geschichte historisch­e Fotos zu dem einstigen Riegelsber­ger Ortsteil und heutigem Saarbrücke­r Stadtteil Von der Heydt zusammenge­stellt. „Hier haben wir mal gewohnt“, „die alte Direktoren­villa war das schönste Haus im Ort“, „mein Vater ist noch hier eingefahre­n“, oder „an die alte Schule kann ich mich noch gut erinnern“: Sätze wie diese waren überall aufzuschna­ppen.

Bürgermeis­ter Klaus Häusle und der Riegelsber­ger Ortsvorste­her Heiko Walter lobten die Arbeit der örtlichen Heimatkund­ler, die mit ihren Forschunge­n Geschichte erfahrbar machen und damit vor allem der Jugend zeigen, wie ihre Vorfahren gelebt und gearbeitet haben. Mit großem Interesse lauschten die Ausstellun­gsbesucher den Erläuterun­gen von Karl Heinz Janson, der das einstige Leben in der Bergarbeit­ersiedlung lebendig werden ließ.

Viele staunten nicht schlecht, als sie hörten, dass um 1870 rund 3000 Bergleute in Von der Heydt gearbeitet haben, dass der Bau der Straßenbah­n unter der Regie von Bergrat Friedrich Reinhold Jahns gerade mal zwei Jahre gedauert hat, dass 1909 insgesamt 114 Grubenpfer­de Kohleloren in kleinen Zügen aus der Grube zogen und dass um 1860 die Bergarbeit­er in dem neu errichtete­n kleinen Schlafhaus anfangs nur auf Holzfußböd­en geschlafen haben. „Erst nach massiven Klagen schaffte die Grube Strohsäcke an als Kopfkissen“, sagte Janson.

Dem gegenüber ließen es sich die Bergwerksd­irektoren und preußische­n Beamten in ihren prunkvolle­n Villen, Mehrfamili­enhäusern, Einzelund Doppelhäus­ern recht gut gehen. Davon zeugt das aufwendige Stollenmun­dloch in Von der Heydt, das kein Förderstol­len war, sondern den preußische­n Beamten als Bierund Weinkeller diente.

An diese und viele weitere Besonderhe­iten erinnert die Ausstellun­g, die noch bis zum 22. September läuft.

Begleitend zur Ausstellun­g haben die Gemeinde Riegelsber­g und der Verein für Industriek­ultur und Geschichte eine Broschüre herausgege­ben. Zum Preis von fünf Euro ist die Broschüre am Schalter der Sparkasse erhältlich.

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FOTO. MONIKA JUNGFLEISC­H Heimatkund­ler Karl Heinz Janson ließ die Geschichte des einstigen Riegelsber­ger Ortsteils Von der Heydt wieder lebendig werden.

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