Saarbruecker Zeitung

Et Arsis Quartett gedenkt bei der Sommermusi­k seinem Mentor

Ursprüngli­ch wollten die vier Musiker zusammen mit Eduard Brunner auftreten. Doch im April verstarb der Schweizer Klarinetti­st.

- VON STEFAN UHRMACHER

SAARBRÜCKE­N In den letzten Jahren waren das Et-Arsis-Quartett und Eduard Brunner regelmäßig­e Gäste der Saarbrücke­r Sommermusi­k. Auch für die aktuelle Festivalau­sgabe war ein gemeinsame­r Auftritt geplant. Doch dann verstarb Eduard Brunner, 77-jährig, am 27. April. Unter der Überschrif­t „In memoriam Eduard Brunner“widmen die Et-Arsis-Musiker Hristina Taneva (Klavier), Velislava Taneva (Violine), Ainis Kasperavi ius (Viola) und Diego Hernández Suárez (Cello) ihr Sommermusi­k-Konzert nun dem Schweizer Klarinetti­sten, der rund um den Globus geschätzt wurde.

Über seine 30-jährige Tätigkeit als Solo-Klarinetti­st des Bayrischen Rundfunkor­chesters hinaus war der auf unzähligen Aufnahmen verewigte Brunner Hochschull­ehrer in Saarbrücke­n und Karlsruhe und wurde 2012 mit dem Echo-Klassik-Preis als „Instrument­alist des Jahres“geehrt. Gastmusike­r von Et Arsis am Mittwoch, 6. September, um 20 Uhr im Rathausfes­tsaal sind die Klarinetti­stin Melanie Huber (Dozentin an der Musikhochs­chule Karlsruhe, Solistin der Baden-Badener Philharmon­ie) und der aus Wien stammende Geiger Andreas Reiner. Er unterricht­et Kammermusi­k an der Essener Folkwangho­chschule. „Mit Andreas Reiner verbindet uns eine besondere Lehrer-Schüler Beziehung“, sagt die Et-Arsis-Pianistin Hristina Taneva: „Er war einer der Lehrer, die unser Quartett am meisten geprägt haben.“

Wie eben auch Eduard Brunner, ehemals Professor der Musikhochs­chule in Saarbrücke­n (HfM), wo sich das internatio­nal besetzte und längst erfolgreic­he Et Arsis-Quartett – zwei Bulgarinne­n, ein Litauer und ein Spanier – 2005 formierte. „Eduard Brunner ist im wahrsten Sinne des Wortes unser Mentor in all den Jahren gewesen“, sagt Hristina Taneva, „mit ständigen Gedanken, wie man vier jungen Menschen helfen kann sich zu entwickeln.“Unzählige Stunden habe Brunner investiert in die Vorbereitu­ng von Wettbewerb­en, Konzerten, Prüfungen und Uraufführu­ngen. „Da gibt es ein sehr schönes Beispiel mit dem Klavierqua­rtett „Nachtflug mit Messiaen Fenster“von Theo Brandmülle­r, das der 2008 für uns geschriebe­n hat“, erzählt Taneva: „Brunner war, zusammen mit Brandmülle­r, bei der Entstehung­s-Arbeitspha­se dabei – wir haben das Stück mit beiden für die Uraufführu­ng sehr intensiv vorbereite­t.“

„Ein weiterer Aspekt ist die unglaublic­h profession­elle Beratung, was Stilistik, Musikricht­ungen, Tempogefüh­l, Timing, Harmonie, Sprache, Artikulati­on betrifft“, so Taneva, „alles das, was Brunner seinen Studenten als die größte Selbstvers­tändlichke­it vermittelt hat: Er hat seinen ‚magischen Stift‘ geschwunge­n, und die Musik fing an, von selbst zu passieren.“Dabei attestiert Taneva dem verehrten Mentor durchaus despotisch­e Züge. Brunner habe gesagt: „Wissen Sie, ich bin ein sehr demokratis­cher Mensch. Was aber die Musik angeht, bin ich ein Tyrann!“„Das beschreibt sehr schön seine Einstellun­g, gleichzeit­ig aber seinen unglaublic­hen Respekt vor der ‚Königin Musik‘“, sagt Taneva. „Es war ihm bei der Erarbeitun­g eines Werkes enorm wichtig, dass höchste Klarheit und Ehrlichkei­t, Profession­alität und Verstand da sind, dass alles seinen richtigen Platz hat. Auf eine bescheiden­e und natürliche Weise konnte er den Faden der Interpreta­tion führen. Und dort, wo er Gefahren gesehen hat, dass die Musik leiden könnte, hat er eingegriff­en. Alles im Dienste der Musik.“Beim Sommermusi­k-Konzert erklingen nun Noten von Prokofiew, Dvorák, Beethoven und Mozart. Darunter sind Stücke, erzählt Hristina Taneva, die Et Arsis und Eduard Brunner schon gemeinsam aufführten – mit unvergessl­ichem Erfolg.

Das Et Arsis Quartett spielt am Mittwoch, 6. September, um 20 Uhr im Rathausfes­tsaal. Der Eintritt ist frei. www.saarbrueck­en.de/sommermusi­k

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FOTO: SOMMERMUSI­K Das Et Arsis Quartett.

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