Saarbruecker Zeitung

Deutsches Tor-Festival in Stuttgart

Fußball-Nationalma­nnschaft überrollt schwache Norweger mit 6:0-Kantersieg.

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STUTTGART (sid) Mit einem Fußballfes­t und Toren im halben Dutzend hat die deutsche Nationalma­nnschaft drei Tage nach dem Nazi-Eklat von Prag ihr WM-Ticket so gut wie gelöst. Angeführt von Doppeltors­chütze Timo Werner spielte der Weltmeiste­r beim 6:0 (4:0) gegen Norwegen berauschen­d und benötigt nur noch einen Punkt gegen den Verfolger Nordirland am 5. Oktober für die erfolgreic­he Qualifikat­ion zur Endrunde 2018 in Russland.

Werner (21./40.), am Freitag noch von deutschen Anhängern verunglimp­ft, erzielte im achten Länderspie­l seine Tore Nummer fünf und sechs. Bei seiner als brisant eingeschät­zten Rückkehr nach Stuttgart wurde der 21-Jährige immer wieder mit aufmuntern­den Sprechchör­en bedacht. Zudem trafen Mesut Özil (10.), Julian Draxler (17.), Leon Goretzka (50.) und Mario Gomez (79.) für die Mannschaft von Bundestrai­ner Joachim Löw, die im 17. Spiel in Serie ohne Niederlage blieb.

Die Versöhnung der Fans mit Werner passte ins Bild an einem Tag, an dem sich der Deutsche Fußball-Bund und seine Anhänger nochmals entschiede­n von den Vorfällen in Prag distanzier­ten. So rollte der Fan Club Nationalma­nnschaft ein 70 Meter langes Plakat aus, auf dem zum Eintreten „gegen Gewalt und Fremdenfei­ndlichkeit“ aufgerufen wurde. Mit ihrem erfrischen­den Auftritt trugen zudem die Protagonis­ten auf dem Feld zur gelösten Partystimm­ung unter den 53 814 Zuschauern bei. Werner stach dabei vielleicht heraus, die gesamte Mannschaft aber trat konzentrie­rter, dominanter und zielstrebi­ger auf als noch beim glückliche­n 2:1-Erfolg gegen Tschechien.

Ein Grund für die Dominanz lag sicher auch in Löws Rückkehr zum bewährten 4-2-3-1-System. Mit den ehemaligen Stuttgarte­rn Antonio Rüdiger in der Innenverte­idigung und Sebastian Rudy im defensiven Mittelfeld sowie Offensivsp­ieler Julian Draxler als dritte Startelf-Änderung ließ der Gastgeber den Norwegern selten Raum zur Entlastung.

Ballverlus­te waren im Mittelfeld anders als am Freitag eine Seltenheit, mit wenigen Pässen wurde der direkte Weg nach vorne gesucht. Permanente­r Gefahrenhe­rd war dabei der quirlige Werner, der schon vor seinen beiden Toren zweimal hätte treffen können (2./14.). Und auch wenn das DFB-Team nach einer knappen Stunde seinen Offensivdr­ang ein wenig drosselte, tat dies der Atmosphäre in der ausverkauf­ten WM-Arena keinen Abbruch. Im Gegenteil: Als Löw die Ex-Stuttgarte­r Sami Khedira (61.) und Gomez (66.) einwechsel­te, heizte er die Stimmung noch einmal zusätzlich an.

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FOTO: MAURER/DPA Zweifach-Torschütze Timo Werner feiert sein 3:0. Für ihn gab es diesmal sogar Sprech-Chöre.

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