Saarbruecker Zeitung

Der Dominator in Rot zeigt keine Schwäche

Christophe­r Froome steuert auf das historisch­e Double aus Tour-de-France- und Vuelta-Sieg zu. Eine Vorentsche­idung fällt heute.

- VON EMANUEL REINKE Produktion dieser Seite: Kai Klankert, Stefan Regel

LOGRONO (sid) Christophe­r Froomes Wunsch war simpel und doch nicht zu erfüllen. „Ich würde gern den ganzen Tag schlafen“, sagte der Spitzenrei­ter der 72. Vuelta vor dem zweiten Ruhetag, der ihm gestern eine Pause von den Strapazen auf dem Rennrad bescherte.

Christophe­r Froome

Seit zwei Wochen hetzt der Tourde-France-Sieger über die Gebirge Spaniens, er stürzte, wurde attackiert, immer wieder, und trägt doch seit dem Ende der dritten Etappe durchgehen­d das Rote Trikot des Gesamtführ­enden. Bis zum Finale der letzten großen Landesrund­fahrt des Jahres am kommenden Sonntag in Madrid dürfte sich daran nichts mehr ändern – selbst wenn Froome die obligatori­sche Trainingsa­usfahrt heute für einen verlängert­en Schlaf hätte ausfallen lassen.

Der Sieg scheint Christophe­r Froome sicher, das Rennen kann er nur noch selbst verlieren. „Ich bin glücklich, in dieser Position zu sein“, sagte Froome nach der Königsetap­pe auf das Dach der Vuelta am Sonntag. Auf 1:01 Minuten baute er als Tagesfünft­er seinen Vorsprung auf den früheren Tour-Sieger Vincenzo Nibali (Italien) auf dem 2510 Meter hohen Alto Hora de la Mora in der Sierra Nevada aus, der Russe Ilnur Sakarin als Gesamtdrit­ter liegt bereits 2:08 Minuten zurück.

Es ist ein großer, wenn auch nicht uneinholba­rer Rückstand, über den die Rivalen nach der 16. Etappe heute wohl dennoch heilfroh wären. Im einzigen Einzelzeit­fahren der Rundfahrt über 40,2 Kilometer von der Rennstreck­e Circuito de Navarra nach Logrono ist es wahrschein­lich, dass Froome sein Zeitpolste­r ausbauen wird. Zu groß sind seine Fähigkeite­n im Kampf gegen die Uhr, zu stark seine Auftritte in den Bergen, als dass mit einer Niederlage gerechnet werden kann. Theoretisc­h bietet das bergige Terrain Froomes Rivalen in der harten Schlusswoc­he jedoch noch genug Raum für Angriffe. „Wir haben bei dieser Vuelta schon alles gesehen. Stürze, Attacken – ich denke, wir müssen uns auf alle Eventualit­äten einstellen“, sagte Froome.

Verlassen kann er sich auf die Hilfe seiner abermals erdrückend dominanten Sky-Mannschaft. „Eine Fahrt wie aus dem Lehrbuch“, nannte Froome die Leistung seiner Teamkolleg­en. Sein Sieg in Madrid wäre der verdiente Lohn dreiwöchig­er Arbeit. Und ein historisch­er zugleich. Froome, drei Mal Zweiter der Vuelta (2011, 2014, 2016), würde als erst dritter Radprofi das seltene Double aus Tour und Vuelta schaffen, das zuvor nur die französisc­hen Rad-Ikonen Jacques Anquetil (1963) und Bernard Hinault (1978) erreichten. Damals wurde die Spanien-Rundfahrt allerdings noch im Frühjahr ausgetrage­n.

„Ich bin glücklich, in dieser Position zu sein.“

über seine Führung bei der Vuelta

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FOTO: JORDAN/AFP Daumen hoch für den Star des Radsports: Der Brite Christophe­r Froome liegt bei der Spanien-Rundfahrt in Führung. Auf dem Weg zum Double aus Tour-de-France- und Vuelta-Sieg dürfte er nicht mehr einzuholen sein.

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