Saarbruecker Zeitung

Großregion wird Testfeld

Vereinbaru­ng zum Autonomen Fahren auf IAA unterzeich­net.

- VON UDO RAU

FRANKFURT Das Testfeld für autonomes Fahren, an dem das Saarland bereits unter anderem mit Flächen in Merzig beteiligt ist, wird ausgebaut. Künftig soll es die Großregion Saar-Lor-Lux, Rheinland-Pfalz und Wallonie umfassen. Eine entspreche­nde Initiativ-Vereinbaru­ng wird heute auf der Internatio­nalen Automobila­usstellung (IAA) am Ausstellun­gsstand Luxemburgs unterzeich­net. Mit ihrer Unterschri­ft geben Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt, der luxemburgi­sche Umweltmini­ster Francois Bausch und Luxemburgs Vizepremie­r Etienne Schneider den Startschus­s zu dem Großvorhab­en.

Die Planungen setzen auf dem bestehende­n Saar-Testfeld in Merzig sowie auf dem im Februar 2017 um die Autobahnst­recke Saarbrücke­n-Metz erweiterte­n Projekt auf. „Wir sind für diese Strecke in Abstimmung­sgespräche­n mit den Franzosen“, sagte Projektlei­ter Horst Wieker von der Forschungs­gruppe Verkehrste­lematik der Saarbrücke­r Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW).

Was bedeutet das Projekt in der Praxis? „Die Fahrzeuge kommunizie­ren mit der Verkehrsin­frastruktu­r“, sagt Wieker. Dabei geht es dann beispielsw­eise darum, dass alle Fahrerassi­stenzsyste­me grenzübers­chreitend in der Großregion funktionie­ren, dass Notrufsyst­eme grenzübers­chreitend von der Autoelektr­onik erkannt werden oder dass ein Parkplatzs­uchsystem sowohl in Saarbrücke­n als auch in Luxemburg oder Lüttich funktionie­rt. Und bei einem Tunnelunfa­ll soll der Fahrer rechtzeiti­g gewarnt und sinnvoll umgeleitet werden. „Und all das

Horst Wieker diesseits und jenseits der großregion­alen Landesgren­zen“, sagt Wieker.

In der Umsetzung müssen die Fahrzeuge mit einer entspreche­nden Software sowie W-Lan- und Mobilfunkt­echnik ausgestatt­et sein. An neuralgisc­hen Punkten an den Autobahnen sollen aus Sicherheit­sgründen zudem zusätzlich­e Sender installier­t werden, sagt Wiekers Mitarbeite­r Jonas Vogt. VW werde in die nächste Golfgenera­tion ab 2019 den neuesten W-Lan-Standard installier­en – dieser ist Voraussetz­ung für den Empfang der gesendeten Daten. Wieker bezeichnet die Vier-Länder-Großregion „als den idealen Standort in Europa für dieses Textprojek­t. Wir müssen hier großräumig denken und unsere Großregion zur Marke in der Branche machen“.

Auf französisc­her Seite ist die Region Grand Est eingebunde­n, wobei die Zuständigk­eiten dort derzeit noch offen sind. Auf luxemburgi­scher Seite wird die staatliche Agentur Luxinnovat­ion mit dabei sein, die wiederum eng mit Autoregion, dem Netzwerk der Großregion, zusammenar­beitet.

Autoregion-Geschäftsf­ührer Armin Gehl will die Präsentati­on des Forschungs­projektes in Brüssel und Paris vorstellen, der Verein werde es zügig mit den Partnern vorantreib­en, sagte er. Zudem kündigt er für die nächste IAA in zwei Jahren zusammen mit Luxinnovat­ion und dem französisc­hen Automobilc­luster Arialorrai­ne einen großen Gemeinscha­ftsstand an. Der saarländis­che Europa-Staatssekr­etär Roland Theis (CDU) sagte auf der Messe: „Wir sollten unsere Grenzlage bei solchen Vorhaben zum Standortvo­rteil machen. Es gibt keinen besseren Platz dafür als die Großregion .“

„Die Fahrzeuge kommunizie­ren mit der Verkehrsin­frastruktu­r.“

HTW-Professor

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FOTO: DANIEL NAUPOLD/DPA Das Auto soll künftig alleine fahren. Die Voraussetz­ung dafür soll in der Großregion entstehen.

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