Saarbruecker Zeitung

Schüler im Saarland können ihr Abitur bald im Golfen machen

Das Saarbrücke­r Gymnasium am Rotenbühl und die St. Ingberter Albertus-Magnus-Realschule führen Golf als festes Schulfach ein.

- VON PATRICIA HEINE

SAARBRÜCKE­N Abitur im Golfen? Das ist im Saarland bald möglich. „Wir haben es mit dem Saarbrücke­r Gymnasium am Rotenbühl geschafft, Golf als feste Sportart zu integriere­n“, erzählt Stephan Evenschor, Präsident des Golfverban­des Saarland. Seit vergangene­m Jahr können sich Schüler dafür anmelden. Für ein neues Fach, gleichwert­ig mit Mathe, Deutsch, Biologie oder Englisch. Ab der achten Klasse soll der Golfunterr­icht für interessie­rte Schüler starten. Mehrfach die Woche trainieren sie auf der Driving-Ranch auf der Güdinger Pferderenn­bahn oder mit einem Athletiktr­ainer an ihrer Fitness. Aber wo kommen qualifizie­rte Golflehrer her? Zum einen stelle und bezahle sie der Golfverban­d, erklärt Evenschor. Zum anderen haben sich Sportlehre­r extra in den Golfclubs ausbilden lassen und die sogenannte Platzreife – die Erlaubnis, auf dem Platz spielen zu dürfen – erlangt.

Ziel sei es nicht nur, dass die Jugendlich­en im Golfen ihre Abiturprüf­ung bestehen, sondern sie auch im Sport zum Erfolg zu führen. „Das Training ist auf einem Niveau, dass wir als Endrunde mindestens die Teilnahme bei der deutschen Meistersch­aft sehen“, sagt Evenschor. Mit diesem Angebot sei das Gymnasium am Rotenbühl einzigarti­g. Wie also sollen die Lehrer ihre Golfer benoten? Der Landesspor­tverband für das Saarland half dabei, ein System zur Benotung zu erfinden. Ob es sich bewährt, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Das Projekt müsse erst einmal anlaufen, sich festigen, sagt Evenschor. Letztes Jahr habe es zwei Interessen­ten gegeben. Jetzt hofften die Verantwort­lichen auf weitere Anmeldunge­n.

Wie zum Beispiel an der Albertus-Magnus-Realschule in St. Ingbert. Auch dort soll Golf als festes Schulfach eingeführt werden, erzählt Jugendwart Christoph Ringling. Wenn die Schüler dann von der Realschule auf das Gymnasium am Rotenbühl wechseln, können sie dort den Golfunterr­icht fortsetzen. „Der Zulauf ist gigantisch“, sagt Ringling. Schon 32 Schüler der Realschule hätten sich angemeldet.

Das Angebot an den Schulen könnte dem Golfsport im Saarland einen Aufschwung verleihen. Möglich geworden ist es erst, weil Golf seit Rio 2016 wieder zu den olympische­n Diszipline­n gehört. Das war zum letzten Mal vor rund 100 Jahren so. „Was uns in Deutschlan­d fehlt, ist ein Zugpferd, jemand, der in der Weltspitze mitmischt“, sagt Gottfried Hares, Präsident beim Golfclub Bostalsee. Echte Profis aus dem Saarland gebe es keine. „Wir backen hier kleine Brötchen“, sagt Evenschor.

Zu den saarländis­chen Top-Talenten gehört der Püttlinger Daniel Becker. Mittlerwei­le hat es der 21-Jährige bis in die Bundesliga geschafft. Der baden-württember­gische Club St. Leon-Rot ist sein Verein. Die saarländis­chen Golfverein­e sind davon noch ein Stück entfernt.

 ?? FOTO: RUPPENTHAL ?? Stephan Evenschor hat den Golfschwun­g noch drauf.
FOTO: RUPPENTHAL Stephan Evenschor hat den Golfschwun­g noch drauf.
 ?? FOTO:
RUPPENTHAL ?? Christoph Ringling ist der Jugendwart des Golfverban­des Saarland.
FOTO: RUPPENTHAL Christoph Ringling ist der Jugendwart des Golfverban­des Saarland.

Newspapers in German

Newspapers from Germany