Jubel, Trubel und Frust bei den Saar-Parteien
Nicht nur in Berlin, auch im Saarland gab es gestern Wahlpartys der Parteien. Gefeiert wurde allerdings nicht überall. Während sich die Stimmung bei CDU, Linken und vor allem SPD in Grenzen hielt, knallten bei AfD, Grünen und FDP die Sektkorken. Bundesta
(mju) wollte bei der CDU im Tholeyer Freizeithaus Mauritius im Schatten des Schaumbergs nicht aufkommen. Die deutlichen Verluste von mehr als acht Prozent mussten erst verdaut werden. Der Sekt blieb im Kühlschrank. Nadine Schön, die mit 34 Jahren vor ihrer dritten Legislaturperiode im Bundestag steht und derzeit als Vizechefin der CDU/ CSU-Fraktion wirkt, gab in Interviews vor anfangs etwa 80 Anhängern die Richtung vor: „Die Zahlen sind sicher kein Anlass für Euphorie, aber auch ganz bestimmt kein Grund für Depressionen.“Abwechselnd nimmt die junge Mutter ihre Söhne Theo (zweieinhalb) und Felix (eineinhalb) auf den Arm und analysiert die Hochrechnungen. Technische Probleme der Organisatoren bei der TV-Übertragung lächelt die Peter Altmaier CDU (faa) und nachdenkliche Gesichter: So richtig in Feierlaune sind die Linken nach der Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen nicht. Trotz Stimmenzuwachs. „Neun Prozent!“Kurze Jubelrufe hallen durch die Saarbrücker ATSV-Halle. Dann das blanke Entsetzen: die AfD zweistellig, die Linke nicht mehr drittstärkste Kraft. „Es schwimmen viele Protestwähler
Zweitstimmen-Ergebnis im Saarland
(ukl) knallten schon vor 18 Uhr, die Stimmung unter den rund 60 AfD-Mitgliedern in der Hölschberghalle in Blieskastel war sichtlich entspannt, während im Hintergrund „The Final Countdown“lief. Und auch der Landtagsabgeordnete Lutz Hecker war sicher, dass seine Partei als drittstärkste Kraft in den Bundestag einzieht. „Zwölf plus x Prozent“, tippte er. Die Stimmung in der Bevölkerung habe sich seit der saarländischen Landtagswahl im März extrem gewandelt, sagte Saar-Spitzenkandidat Christian Wirth. „Gerade an unseren Ständen haben wir steigendes Interesse bemerkt. Es trauen sich immer mehr Leute, leider noch nicht alle, sich zu uns zu bekennen.“
Hämisches Gelächter dann bei der 18 Uhr-Prognose für die Verluste der SPD, ungläubiges Kopfschütteln darüber, dass die Grünen ihr Ergebnis AfD, ist es für einen kurzen Moment fast still. Aber nur für eine Sekunde, denn dann fliegen alle Arme in die Luft und ohrenbetäubender Jubel erfüllt den Saal. „Oh Leck, ich kann nicht mehr“, bricht es aus Pascal Kopp heraus. Als absolut euphorisch bezeichnet der 34-Jährige die Stimmung. Das Kämpfen in den letzten Tagen habe sich gelohnt, sagt Kopp. „Wahnsinn, dass es zweistellig geworden ist“, freut sich auch Oliver Luksic und verspricht: „Es gibt für alle Freibier.“Fast alle hier sind