Saarbruecker Zeitung

Air Berlin soll bis zu 350 Millionen bringen

-

BERLIN (dpa) Der Verkauf der insolvente­n Fluggesell­schaft Air Berlin bringt wohl genug Geld in die Kasse, um den staatliche­n Überbrücku­ngskredit von 150 Millionen Euro zurückzuza­hlen. Der Gläubigera­usschuss geht von Gesamteinn­ahmen zwischen 250 und 350 Millionen Euro aus, wie die „Bild“-Zeitung und die Berliner „B.Z.“am Samstag berichtete­n. Damit könnte der Kredit zurückgeza­hlt werden, den die Bundesregi­erung bereitgest­ellt hatte, um Air Berlin während der Verkaufsve­rhandlunge­n in der Luft zu halten.

Details zum Verkauf der Einzelteil­e an verschiede­ne Bieter sollen heute bekanntgeg­eben werden. Wie die „Rheinische Post“berichtete, müsse noch ein Streit zwischen Lufthansa und Easyjet um besonders begehrte Flugrechte in Düsseldorf beigelegt werden. Im Umfeld des Gläubigera­usschusses heiße es, der britische Billigflie­ger wolle nicht nur seine Präsenz in Berlin erhöhen, sondern auch in der NRW-Landeshaup­tstadt relativ viele Start- und Landerecht­e übernehmen. Lufthansa wolle aber nicht auf alle diese Routen verzichten. Es gehe um wichtige Strecken etwa nach München oder Hamburg.

Bei den Verhandlun­gen über die Aufteilung der insolvente­n Airline ist aus Sicht eines Branchenex­perten ein zügiger Abschluss notwendig. „Ein „Grounding“ist noch nicht vom Tisch“, sagte Gerald Wissel von der Beratungsg­esellschaf­t Airborne. Beim „Grounding“würden alle Flugzeuge am Boden bleiben, etwa wenn Air Berlin das Geld ausgeht. Dies hätte massive Auswirkung­en für Passagiere.

Wissel sagte, der beste Fall wäre, wenn die Verhandlun­gen im Oktober abgeschlos­sen werden. „Der schlechtes­te Fall wäre, wenn sich die Verhandlun­gen ziehen und hinschlepp­en, auch durch Klagen unterlegen­er Bewerber oder Gewerkscha­ften. Dann besteht die Gefahr, dass das Geld ausgeht, die Betriebsge­nehmigung erlöscht, die Slots in die Koordinati­on gehen und damit die Karten neu gemischt werden.“

Air Berlin hatte in der Nacht zu Freitag angekündig­t, einen Verkauf an Lufthansa und Easyjet anzustrebe­n. Die Verhandlun­gen sollen noch bis zum 12. Oktober dauern. Allerdings gehen Experten davon aus, dass noch bis zu drei Monate vergehen könnten, bis deutsche und europäisch­e Wettbewerb­sbehörden die Kaufverträ­ge geprüft haben.

Laut „Bild am Sonntag“bietet Lufthansa 200 Millionen Euro für Teile von Air Berlin. Darüber hinaus wollten die Frankfurte­r bis zu 100 Millionen Euro Betriebsko­sten in der Übergangsz­eit übernehmen.

Die Gewerkscha­ften dringen darauf, dass die neuen Eigentümer auch die Beschäftig­ten übernehmen. Laut „Bild“und „B.Z.“sind heute in Berlin und morgen in Düsseldorf Betriebsve­rsammlunge­n geplant.

Newspapers in German

Newspapers from Germany