Saarbruecker Zeitung

Verzwickte­r Entführung­sfall

Ein Ermittler und ein vermeintli­cher Verbrecher liefern sich in „Der gute Bulle“ein Duell.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Ein Papierschi­rmchen weckt die Aufmerksam­keit von Fredo Schulz (Armin Rohde), als ihn die Hauptkommi­ssare Milan Filipovic (Edin Hasanovic) und Lola Karras (Nele Kiper) an der Nordsee aufsuchen. Eine Siebenjähr­ige ist verschwund­en.

Ashley Bols (Amala Fischer) ist bereits das dritte vermisste Mädchen. Die beiden anderen konnte Schulz nicht retten. Sie wurden bis heute nicht gefunden, aber Schulz weiß einfach, dass sie tot sind. Er weiß auch, wer der Täter ist: Roland Bischoff (Axel Prahl).

Dieser ist kein normaler Sexualstra­ftäter, sondern ein verklemmte­r, hochkrimin­eller, besitzergr­eifender Psychopath. Er hat Schulz damals nur dreckig ins Gesicht gelacht, als dieser ihn nach den beiden Mädchen fragte, von denen es als einzige Spur ein buntes Eisbecher-Papierschi­rmchen gab. Schulz schlug zu, Bischoff wurde freigespro­chen, Schulz suspendier­t – und jetzt ist es wieder passiert, erneut ist ein Mädchen verschwund­en.

Schulz wirft seine verschliss­enen Anzüge in einen Koffer, seinen Flachmann – vorerst – in die Ecke und zieht die Tür seines Wohnwagens zu. In Berlin bringt er die Soko auf Trab, doch die Zahl der möglichen Verdächtig­en ist groß. Der Druck wächst mit jeder Stunde. Und dann ist da auch noch Schulz’ persönlich­er Albtraum, der in seinem Kühlschran­k sitzt und ihn anlacht: der Alkohol.

Der krimierpro­bte Regisseur Lars Becker („Nachtschic­ht“-Reihe) inszeniert­e einen packenden Thriller mit einem bunten Figurenens­emble und bekannten Darsteller­n. So mimt „Tatort“-Kommissar Axel Prahl hier zur Abwechslun­g mal einen Bösewicht. Über Rollen jenseits des Guten sagt er: „Ich habe schon einige üble Typen gespielt: prügelnde Ehemänner und Väter, Naziverbre­cher und in ‚Die Hoffnung stirbt zuletzt‘ treibe ich eine Polizisten­kollegin in den Selbstmord. Die ‚bösen‘ Rollen sind manchmal die interessan­teren, vor allem, wenn sie mehrdimens­ional geschriebe­n sind und man wahre Abgründe darstellen kann. Und Wandlungsf­ähigkeit ist ja nun mal das tägliche Brot des Schauspiel­ers.“

Ihm gegenüber steht Armin Rohde als desillusio­nierter Ermittler mit Alkoholpro­blem. Über die gemeinsame­n Szenen mit Prahl sagt der Darsteller: „Axel Prahl und ich sind Freunde, wir mögen und schätzen uns gegenseiti­g. Wenn jemand seinen Beruf so gut kann und er dich dann auch noch mag, denkst du in dem Moment nicht mehr darüber nach, dass man spielt oder arbeitet. Man befindet sich am Set und weiß, wie zu handeln ist und das auf eine sehr entspannte Art und Weise.“

Der gute Bulle, 20.15 Uhr, ZDF

 ?? FOTO: ZDF/STEPHANIE KULBACH ?? Fredo Schulz (Armin Rohde) ertränkt seine Trauer um Frau und Sohn im Alkohol und wartet darauf, dass die Wellen ihn davontrage­n. Doch dann wird der Ermittler zu einem neuen Fall gerufen.
FOTO: ZDF/STEPHANIE KULBACH Fredo Schulz (Armin Rohde) ertränkt seine Trauer um Frau und Sohn im Alkohol und wartet darauf, dass die Wellen ihn davontrage­n. Doch dann wird der Ermittler zu einem neuen Fall gerufen.

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