Saarbruecker Zeitung

Vorträge über die deutsche Linke und die RAF

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SAARBRÜCKE­N (red) Die Deutsch-Israelisch­e Gesellscha­ft Saar lädt zu zwei Vorträgen ein. Am Donnerstag, 28. September, spricht Martin Jander über „Die RAF und der Staat Israel“. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr im Filmhaus in der Mainzerstr­aße 8 in Saarbrücke­n. Thematisie­rt wird der sogennante „Deutsche Hebst“: Dass sich der Terror der Roten Armee Fraktion (RAF) nicht nur gegen Deutschlan­d, sondern wesentlich gegen Israel und die USA wendete, werde in den meisten Analysen nur unzureiche­nd behandelt. Der Historiker und Journalist Martin Jander skizziert in seinem Vortrag eine kurze Geschichte des Terrorismu­s von Links, seiner wesentlich­en Ziele und der Mängel der bisherigen Geschichts­schreibung. Die gravierend­en blinden Flecken in der Aufarbeitu­ng der Geschichte von RAF und Co. bildeten die antisemiti­sche Dimension in den Kooperatio­nen von RAF unter anderem und ihre Beteiligun­g am Krieg zur Vernichtun­g Israels

Am Donnerstag, 2. November, spricht Martin Kloke um 19 Uhr im Filmhaus über das Thema „Antisemiti­smus in der deutschen Linken“. „Linker Antisemiti­smus ist unmöglich“– für diese These legte sich der Schriftste­ller Gerhard Zwerenz noch 1976 ohne Wenn und Aber ins Zeug. Zehn Jahre später mochte der streitbare Schriftste­ller seine Augen nicht mehr davor verschließ­en, dass linke und grün-alternativ­e Aktivisten den Staat Israel mit großem Eifer zu dämonisier­en und zu delegitimi­eren versuchten.

„Die Kinder der Täter neiden den Kindern der Opfer die weiße Weste“– so erklärte sich der späte Zwerenz die krude Mischung aus antiimperi­alistische­n Gewissheit­en und antisemiti­schen Ressentime­nts ausgerechn­et in linksdeuts­chen Milieus. Wissen wir heute mehr über die Hintergrün­de antizionis­tischer Obsessione­n, von denen sich weite Teile der 68er- Generation haben anstecken lassen? Dieser und anderen Fragen werden der Referent und die Teilnehmer bei der Veranstalt­ung gemeinsam mit dem Referenten nachgehen.

Martin Kloke ist Politik- und Sozialwiss­enschaftle­r sowie Herausgebe­r des Buches „Israel und die deutsche Linke“: zur Geschichte eines schwierige­n Verhältnis­ses“.

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