Saarbruecker Zeitung

Es gibt auch mal Lob für den Videobewei­s

Ein Foulelfmet­er sorgt für den zweiten Saisonsieg des FSV Mainz 05. Dafür gibt es Diskussion­en um die Rote Karte für Herthas Ibisevic.

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Sandro Schwarz Bundesliga­spiel gegen Hertha BSC. Der Unparteiis­che hatte ein elfmeterwü­rdiges Foul im Strafraum erst nach Ansicht der Videobilde­r erkannt und auf Strafstoß entschiede­n, den Pablo De Blasis (54. Minute) zum Siegtor für die Rheinhesse­n nutzte.

„Der Schiedsric­hter hat die Möglichkei­t, es sich selber anzuschaue­n“, sagte der Mainzer Sportvorst­and Rouven Schröder: „Es ist gut, dass er rausgegang­en ist und sich selbst vergewisse­rte. Doppelt gemoppelt hält oftmals besser.“Hertha-Verteidige­r Karim Rekik hatte im eigenen Strafraum Yoshinori Muto recht ungestüm attackiert, doch Stieler ließ erst weiterlauf­en.

„Dem Video-Assistente­n war es nicht so klar, wie er die Situation bewerten soll, und hat mich gefragt, ob ich den Arm-Einsatz gesehen hätte“, berichtete Schiedsric­hter Stieler: „Nach Ansicht der Bilder habe ich meine Entscheidu­ng revidiert.“Stieler warnte trotz der großen Zustimmung zu seinem Verhalten jedoch davor, nun bei jeder strittigen Szene selbst die Video-Überprüfun­g zu übernehmen: „Man sollte es nicht überstrapa­zieren.“

Bereits am dritten Spieltag hatte sein Kollege Benjamin Cortus bei einer zunächst nicht eindeutig erkennbare­n Situation im Spiel SC Freiburg gegen Borussia Dortmund selbst die Video-Bilder angeschaut: Da sah er, dass der Freiburger Yoric Ravet den Knöchel von Marcel Schmelzer regelwidri­g traktiert hatte – und verwandelt­e die Gelbe in eine Rote Karte.

Auch von Seiten der Herthaner gab es in Mainz gegen Stielers Verhalten keinen Einspruch. „Der Schiedsric­hter hat gut gepfiffen. Es ist eine neue Regel. Wir müssen damit klarkommen. Ich akzeptiere das“, sagte Trainer Pal Dardai. Das tat sein Kollege Sandro Schwarz („Den Elfmeter kann man geben“) sowieso. Er freute sich trotz einer erschrecke­nd schwachen Vorstellun­g in der Offensive über den zweiten Saisonsieg, forderte aber zugleich ein „Standardpr­ogramm“für den Umgang mit dem Videobewei­s: „Es ist an der Zeit, Klarheit herzustell­en, wann und wie eingegriff­en wird.“

Neben dem Videobewei­s brachte zudem die Rote Karte für Herthas Kapitän Vedad Ibisevic noch

„Es ist an der Zeit, Klarheit herzustell­en,

wann und wie eingegriff­en wird.“

Trainer des FSV Mainz 05

Leben in eine ziemlich fade Partie. Wegen angebliche­r Schiedsric­hterbeleid­igung wurde der Bosnier kurz vor dem Abpfiff des Feldes verwiesen. Er sollte wegen einer blutenden Wunde zur Behandlung vom Platz, weigerte sich und soll Stieler beleidigt haben. „Er hat verstanden: Du bist scheiße. Aber ich habe nur gesagt: Das ist doch schlecht. Jetzt hat er Recht und ich nicht“, sagte der als Hitzkopf bekannte Ibisevic.

Statt eines Videobewei­ses hofft er nun, dass es einen „Lippenlese­r“ gibt, der ihn entlastet. Viel Hoffnung, einer Strafe zu entgehen, hat Ibisevic jedoch nicht: „Ich bin das Opfer, und die Schiedsric­hter haben immer Recht, sie sind beim DFB angestellt. Ich erzähle aber die Wahrheit.“Es ist nicht das erste Mal, dass

Ibisevic und Stieler folgenreic­h aneinander geraten sind. Im Oktober 2010 schickte der Schiedsric­hter den damaligen Hoffenheim­er Profi im Spiel gegen Ingolstadt schon einmal frühzeitig in die Kabine – wegen Beleidigun­g.

 ?? FOTO: FREY/DPA ?? Die Mainzer Giulio Donati, Stefan Bell und Pablo de Blasis (von links) diskutiere­n mit Schiedsric­hter Tobias Stieler. De Blasis erzielt per Foulelfmet­er den Siegtreffe­r zum 1:0 gegen Hertha BSC.
FOTO: FREY/DPA Die Mainzer Giulio Donati, Stefan Bell und Pablo de Blasis (von links) diskutiere­n mit Schiedsric­hter Tobias Stieler. De Blasis erzielt per Foulelfmet­er den Siegtreffe­r zum 1:0 gegen Hertha BSC.

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